https://fr.news.yahoo.com/peter-handke-appuie-champignon-163615699.html
Libération.fr
Il est fou de champignons. Fou non pas au sens où il aime les absorber ; c’est plus sophistiqué, plus haut, plus beau, plus grave que cela : il devient fou de si bien les connaître, et «son comportement, et en premier lieu sa position par rapport au monde extérieur, indépendamment du fait que les gens les plus proches lui sortaient peu à peu de l’esprit, était fondamentalement, foncièrement, expressément devenu différent, avait complètement basculé. C’est ce que m’écrivit sa femme obligée, chaque soir puis chaque matin, de déguster ses tirades». Ces deux phrases, leur rythme qui consiste à ne pas se presser, leur ampleur, leurs incises, leur élégance, leur conclusion ironique caractérisent l’écriture de Peter Handke. Et encore : manquent les points d’exclamation, d’interrogation, les tirets dont use l’auteur qui apostrophe son lecteur, se reprend, précise un mot puis se moque de ce mot et l’envoie balader.
Après Essai sur la fatigue,Essai sur la journée réussie,Essai sur le juke-box et Essai sur le lieu tranquille (les toilettes), Peter Handke a écrit Essai sur le fou de champignons sous-titré Une histoire en soi. En allemand, il a été publié en 2012. Il est traduit en français par un nouveau traducteur de Handke, Pierre Deshusses. Comme les précédents, le texte mélange l’autobiographie et l’essai mais cette fois, il est peut-être davantage autobiographique. Essai sur la fatigue listait les fatigues - l’érotique qui rapproche puis sépare les amants après la jouissance, celle qui rend clairvoyant, une autre qui vient en travaillant la terre tel que Handke a vu sa famille le faire en Carinthie où il est né. Ici, pas de considérations sur la mycologie, le fou n’a que mépris pour les spécialistes pontifiants, Handke aussi, mais plutôt l’histoire d’une vie observée, accompagnée par Peter Handke, écrivain-témoin comme il l’était dans Par une nuit obscure je sortis de ma maison (...) Lire la suite sur Liberation.fr
https://flipbook.cantook.net/?d=%2F%2Fwww.edenlivres.fr%2Fflipbook%2Fpublications%2F289573.js&oid=3&c=&m=&l=&r=&f=pdf==========================
Peter Handke. Poêlés ou en omelette ?
https://www.franceinter.fr/emissions/l-heure-bleue/l-heure-bleue-24-novembre-2017
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In 2012, Peter Handke resumed his series of Versuche with his essay Versuch über den Stillen Ort (Essay on The Quite Place). Just one year later, he brings it to a close, definitively, he claims, with a fifth and final narrative essay, this time Versuch über den Pilznarren (Essay on The Fooll for Mushrooms). For its protagonist mushrooms are more than just a passion: they are the last adventure, the ultimate adventure.
»›And again things are getting serious!‹ I suddenly said to myself just now, before making my way to the desk at which I am now sitting, hoping to gain a certain – or rather an uncertain – clarity about the story of my vanished friend, the mushroom hunter. And I went on, involuntarily, speaking to myself: ›I can’t believe it! That things turn serious even when I’m getting ready to write something down that is surely not earth-shattering in any way‹; a story, which, in the preliminaries (an apt word, for once), brought to mind the title of a decades-old Italian film, starring Ugo Tognazzi, I think: ›The Tragedy of a Ridiculous Man‹ – no, not the film itself, just the title. And yet the story of this former friend of mine isn’t even a tragedy, and as to whether or not he was, or is, ridiculous: even that is unclear to me, and will and will not become clear to me; and, again involuntarily, I say and I write: ›I hope it stays that way!‹«
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Eine Geschichte für sich
Inhalt
2012 nahm Peter Handke mit seinem Versuch über den Stillen Ort die Reihe seiner Versuche wieder auf. Nur ein Jahr später beschließt er sie, endgültig, wie der Dichter selbst sagt, mit einem fünften und letzten erzählenden Essay, dem Versuch über den Pilznarren – worin die Pilze für den Helden der Geschichte nicht nur Passion, sondern das letzte Abenteuer, das Abenteuer an sich sind.
»›Und wieder wird es ernst!‹ sagte ich vorhin unwillkürlich zu mir selber, bevor ich mich auf den Weg zu dem Schreibtisch hier machte, wo ich jetzt sitze in der Absicht, mir über die Geschichte meines verschollenen Freundes, des Pilznarren, eine gewisse – oder eine eher ungewisse – Klarheit zu verschaffen. Und weiter sagte ich unwillkürlich zu mir selber: ›Das darf doch nicht wahr sein! Daß es sogar ernst wird beim Angehen und Niederschreiben einer Sache, welche doch wohl ganz und gar nichts Weltbewegendes an oder in sich hat‹; einer Geschichte, zu welcher mir im Vorfeld (ein Wort, das einmal am Platz ist) dieses Versuchs der Titel eines jahrzehntealten italienischen Films in den Sinn kam, ich glaube, mit Ugo Tognazzi in der Titelrolle: ›Tragödie eines lächerlichen Mannes‹ – nein, nicht der Film selber, allein dieser Titel. Dabei ist die Geschichte meines ehemaligen Freundes nicht einmal eine Tragödie, und ob er jemand Lächerlicher war, oder ist: Schon das ist mir nun unklar, und wird und wird mir auch nicht klar; und wieder unwillkürlich sage und schreibe ich jetzt: ›Möge das auch so bleiben!‹«
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Handke's erstes Werk ueber Pilze ist das Marchen LUCIE IM WALD MIT DEN DINGSDA fuer die zweite Tochter, Laocadie, geschrieben, handelt ist von der Pilzsuche im Wald seiner Umgegend ausserhalb Paris.
angeblich bedeuten Pilze das Friedliche an sich fuer Handke, den Frieden suchenden Handke Dass daraus dann Gulasch gemacht wird, verwundert eigentlich. Aber wahrscheinlich ist die SUCHE und die SUCHT wichtiger als was man findet..
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Peter Handke: Versuch über den Pilznarren! "Aus dem tiefsten Erdreich himmelwärts"
WILHELM WAGNER
- 09.12.2013
1
Im Zeitalter der Achtsamkeitsübungen zeigt der große Schriftsteller Peter Handke wieder einmal, warum seine Leser auch diesen Trend getrost überspringen können.
"Am besten wird sein, Sie suchen sich ein stilles Fleckchen Erde. Flüstern Sie sich diesen Text vor, leise, langsam! Nur den poetisch Unmusikalischen, auch den Humorlosen, wird dabei entgehen, wie herrlich versponnen und verhuscht er ist, wie komisch, wie zart", schrieb (Nomen est Omen) Dirk Pilz in der Frankfurter Rundschau - über "Versuch über den Pilznarren", das neue Werk von Peter Handke.
Recht hat er aber: Im Zeitalter der Achtsamkeitsübungen, in dem wir nun einmal leben, zeigt Handke wieder einmal, warum seine Leser auch diesen Trend getrost überspringen können. Denn wer Handke liest und versteht, hat seine Lektion in Sachen Achtsamkeit bereits gelernt.
Das liest sich zum Beispiel so: „Alles andere, auch das sogenannte mürbste Fleisch, der frischeste der Fische, selbst Kaviar, gerade der, schmecke, verglichen mit so einem Wildwüchsling, vulgär-ordinär ... Sich einlassen - und das Munden verlangsamt das Essen zum Speisen, das Speisen zum Kosten, und das Munden, Speisen, Kosten gehen über ins Beherzen und Beseelen wie, ach, gar zu selten, das Essen, das Mahlzeiten, und kraft all dessen zusammen zu guter Letzt das Herabsinken und zugleich, herrje!, seltener als selten, Pulsen der Ruhe, gepaart mit dem, weh, nur zu den heiligen Zeiten, Aufsteigen des Gottnächsten in dir und mir, lieber Leser: des bestirnten Himmels der Phantasie! Sag ehrlich: In welchem Ein-, Zwei-, Drei-Stern-Restaurant ist dir das je zugestoßen? Und ist es nicht seltsam, wie eine Nahrung aus dem tiefsten Erdreich den Kopf himmelwärts heben kann?"
2012 nahm Peter Handke mit seinem Versuch über den Stillen Ort die Reihe seiner Versuche wieder auf. Nur ein Jahr später beschließt er sie, endgültig, wie der Dichter selbst sagt, mit einem fünften und letzten erzählenden Essay, dem Versuch über den Pilznarren – worin die Pilze für den Helden der Geschichte nicht nur Passion, sondern das letzte Abenteuer, das Abenteuer an sich sind.
„’Und wieder wird es ernst!’ sagte ich vorhin unwillkürlich zu mir selber, bevor ich mich auf den Weg zu dem Schreibtisch hier machte, wo ich jetzt sitze in der Absicht, mir über die Geschichte meines verschollenen Freundes, des Pilznarren, eine gewisse – oder eine eher ungewisse – Klarheit zu verschaffen. Und weiter sagte ich unwillkürlich zu mir selber: ‚Das darf doch nicht wahr sein! Daß es sogar ernst wird beim Angehen und Niederschreiben einer Sache, welche doch wohl ganz und gar nichts Weltbewegendes an oder in sich hat’; einer Geschichte, zu welcher mir im Vorfeld (ein Wort, das einmal am Platz ist) dieses Versuchs der Titel eines jahrzehntealten italienischen Films in den Sinn kam, ich glaube, mit Ugo Tognazzi in der Titelrolle: ‚Tragödie eines lächerlichen Mannes’ – nein, nicht der Film selber, allein dieser Titel. Dabei ist die Geschichte meines ehemaligen Freundes nicht einmal eine Tragödie, und ob er jemand Lächerlicher war, oder ist: Schon das ist mir nun unklar, und wird und wird mir auch nicht klar; und wieder unwillkürlich sage und schreibe ich jetzt: ‚Möge das auch so bleiben!’“
Peter Handke, Versuch über den Pilznarren, Suhrkamp Verlag, Leinen, 217 Seiten, ISBN: 978-3-518-42383-7, 18,95 €
Peter Handke, Versuch über den Pilznarren, Suhrkamp Verlag, Leinen, 217 Seiten, ISBN: 978-3-518-42383-7, 18,95 €
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Peter Handke ist auch ein Pilznarr
Ich hab das dem heutigen Interview aus der "Kleinen Zeitung" entnommen und war doch sehr erstaunt. Kärntner halt ...
Zitat:...-------------------------------------------------- « Je suis un type naïf »
L'immense Peter Handke revient avec un livre, Essai sur le fou de champignons. Une histoire en soi. L'occasion pour Transfuge de s'entretenir longuement avec lui, sur son travail, sur sa vie, sur la littérature. Rencontre chez lui, en banlieue parisienne,
Par Oriane Jeancourt Galignani
Une silhouette apparaît au bout d'un chemin. Un homme s'avance en jean, gilet de soie noire, et sac de plastique à la main. Qu'y-a-t-il dans ce sac ? Peut-être des champignons. L'homme s'enfonce dans l'ombre de chênes, de cognassiers, de cerisiers, que sais-je. Nous pourrions en rester là. Les derniers livres de Peter Handke s'expliquent, se déplient, se justifient, dans sa fine silhouette de retour de promenade qui s'avance vers nous, et qui, bientôt, nous ouvrira le portail de sa maison, et nous fera entrer dans un jardin et nous fera monter dans une pièce à vivre où règne, parmi les livres et les dessins, un savant chaos. Nous savons que ce désordre, c'est-à-dire ce mouvement, fait partie de son oeuvre. Lorsqu'il parlera, il semblera marcher encore. Peter Handke est un arpenteur, à la manière du personnage du Château. Un homme qui marche, parce qu'il est, comme si souvent ses personnages « à la fois dernier et premier homme ». Il marchait dans Histoire d'enfant. Il marchait dans Le Recommencement, dans L'Angoisse du gardien de but au moment du penalty, dans Par les villages, dans Les Beaux Jours d'Aranjuez, dans La Grande Chute... Les anges arpentent Berlin dans Les Ailes du désir.
Handke a consacré sa vie d'écrivain à s'approprier, par l'arpentage, des lieux familiers et inconnus. L'Autriche, son village originel, et Vienne ; l'Allemagne, terre paternelle ; La France, Paris où il vit ; la Slovénie, patrie de sa mère et l'ex-Yougoslavie qu'il a tant connue. Dans cet Essai sur le fou de champignons qui paraît, le personnage, « mon ami » dit le narrateur, marche pour dévier. Quitter la première route qu'il s'était tracée, celle d'une carrière d'avocat de droit pénal : « il s'activait : cela voulait dire que, par ce mouvement de ressac de présence et d'absence, il distillait de la confiance ». Précision clinique, épistémologique de la langue de Handke, qui dévie toujours légèrement du sens énoncé. La phrase suggère autre chose que ce qu'elle affirme. Il donne et il ne donne pas. Il éclaire et il désoriente. Handke est un écrivain qui refuse de trancher. Il s'en est fait une position qu'il énonçait déjà en 1967, à vingt-six ans, dans J'habite une tour d'ivoire, en se déclarant étranger à Brecht, et à toute autre figure d'engagé. A l'époque du groupe 47, de Grass et de Peter Weiss, il choisit la tour d'ivoire. Et s'offre un autre maître : Alain Robbe-Grillet. Puis il forgera sa langue, cet enroulement du sens qui offre aux mots une double, une triple résonance, on parlera de « prose poétique », pour dire qu'il fait voler en éclats les frontières entre roman, théâtre, poésie, essai. Plusieurs de ses livres feront de lui un auteur culte à Vienne, Berlin, Paris, New York. Au théâtre, où il est sans cesse joué. Une figure élégante, radicale, associée à Wim Wenders, et au rock mélancolique de Nick Cave, qui apparaît dans la dernière adaptation cinématographique de l'une de ses pièces par Wenders, Les Beaux jours d'Aranjuez. Mais en cinquante années d'écriture, Handke ne pose jamais. N'énonce jamais. Il demeure le contraire d'un juge. Comme ce fou de champignons qui est au centre de ce dernier récit. Il épouse une femme, a un enfant, et puis, un jour, il découvre, en forêt, une autre possibilité d'être, en partant à la chasse aux champignons. Est-il fou ou réconcilié avec lui-même ? En allemand, le fou aux échecs, se dit der Laufer, le coureur. Handke ne s'y trompe pas, il marche et lutte contre le mal qui rôde-on sait depuis Le Malheur indifférent, récit du suicide de sa mère, à quel point il a pu côtoyer l'effondrement. Handke est le K., le Landvermesser de Kafka, il demeure en mouvement pour ne pas se laisser abattre. Vermessung, de la même racine, signifie aussi « enquête », et le travail de Handke relève de cette nature-là. Il se penche sur les lieux qu'il traverse, cherche quelque chose. Ici, ce sont les champignons. Le fou qui s'avère de moins en moins fou vers la fin du livre, les arrache, mais surtout les piste. Que cherche Handke au cours de son enquête ? Des lignes de fuite. Lui qui a consacré l'un des plus beaux textes que l'on ait pu écrire sur un peintre, La Leçon de la Sainte-Victoire, à Cézanne, sait la valeur d'une ligne, si on la tient, si on la suit, si on est prêt à accepter d'aller là où elle nous mènera. Le champignon ? Une des rares plantes qui ne se laissent pas élever, domestiquer. C'est en ce lieu brut, que Handke veut retourner. Ce qu'en littérature, il désigne dans ce livre, à la suite d'Antonio Machado, comme « la source homérique ». En écho à une phrase qu'aime à citer Handke, de Goethe : « Je vous promets un conte qui vous rappellera tout et rien ». Cet essai est sous-titré, « histoire en soi ». Histoire qui n'appelle à aucun commentaire, inscription dans l'histoire, mais aussi histoire intérieure, telle que les raconte Handke, subreptice et invisible mutation de l'être. Il est, à la suite de Freud et Kafka, l'un des plus attentifs observateurs de l'inexplicable mouvement intérieur des hommes. En cela, il demeure fondamentalement un écrivain du XXe siècle, mettant en forme l'étranger en nous. Ainsi dans l'inoubliable pièce Gaspard, l'étranger le plus intime du théâtre, le sauvage, l'homme à côté de la civilisation. Nous y sommes.
Le fou de champignons frôle la folie, parce qu'il est, à un moment de sa vie, radicalement seul. A cet instant du récit, il ressemble à Gaspard, le langage lui fait défaut, il se rapproche de « l'étonnement personnifié » qu'incarnait ce personnage, jusqu'à la plus grande liberté, à la frontière de la désolation.
« Il n'y a pas de limites mais on peut en tracer » écrit Handke. Cette limite n'est pas celle de la connaissance. Handke ne veut pas être un intellectuel, ni un érudit, lui qui parle grec et latin, parce qu'il était au séminaire adolescent en Autriche, lui qui a traduit de la poésie française, lui qui peut citer aussi bien le Coran qu'Eschyle, se méfie de tout ce qui serait connaissance acquise, terrain connu ; « nous ne voulions pas savoir » écrit-il à la fin de cet essai. Et en effet, jusqu'à aujourd'hui, Handke refuse de savoir, de professer, d'expliquer, de construire. Au gré de notre conversation, il peut me dire « les gens qui n'écrivent que des chefs-d'oeuvre, c'est un peu chiant ». Il veut demeurer l'écrivain sans autorité. Il se prête avec réticence à l'exercice de l'interview, « pourquoi je dois dire pourquoi ? Le récit ne vous suffit pas ? Qu'-y a-t-il de plus fort qu'un récit lorsqu'il est réussi ? » me demandera-t-il plusieurs fois, avec douceur, au cours de nos près de deux heures de discussion. Il demeure l'arpenteur face à la porte close. Satisfait. Difficile dans cette pièce à vivre de Peter Handke, parmi les livres en allemand, en français, en anglais, les plantes, les esquisses, les photos de ses enfants, leurs textes, de ne pas penser à la fameuse remarque de K. de la fin du Château : « On écrit beaucoup ici ».
[...]
http://www.transfuge.fr/le-dossier-du-mois-je-suis-un-type-naif,888.html
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Bücher zum Verschenken
Weltweite im Unterholz
Der Waldgänger Peter Handke und sein »entdeckerisches Verirren«
Wald rauscht, Blätter fallen. Richtig. Absolut falsch! Wer Peter Handke
liest, der empfindet plötzlich, welch ein erbarmungswürdiges, hilfloses
und lebensnervbeschnittenes Wesen die Sprache ist - dann, wenn sie gar
nicht mehr Sprache sein darf, ein Worte-Schatz also, sondern die Worte
nur noch im Sprach-Gebrauch sind. Eingesperrt in gängigste
Kombinationen, von denen es heißt: klar, verständlich, auf den Punkt
gebracht. Also vernichtet.
Klar
und verständlich heißt: Wald rauscht, Blätter fallen. Aber die Eichen
rauschen, während bei den Buchen eher ein Brausen zu bemerken ist, die
Birken wiederum rascheln, und während die Ahornblätter im Sturz- und
Gleitflug niederjagen, erhalten Blätter anderer Bäume im Augenblick der
Bodenberührung seltsame Auftriebe, wie ein letztes Atemholen, und die
Fächer der Akazien fallen wie … »aber geht und seht selber!«
Es
gibt keinen Dichter deutscher Sprache, der Natur in solch wahrhaft
ein-flüsternder Weise zum Ereignis erheben kann. Auch in diesem »Versuch
über den Pilznarren«. Handke schrieb bereits »Versuche« über die
Jukebox, die Müdigkeit, den geglückten Tag und den Stillen Ort; den
Anfang machten oft Orte, die Großstadt oder stille Gegenden, da begann
ein Weg, eine Reise, eine Um-Schau des Erzählers; Prosa
vorbeigängerisch, nicht frontal. Enklavenphilosophie. Und das 1989/90,
da Europas Geistmenschen im Getöse- und Einmischfieber wuselten,
meinungsbefeuert, geschichtsgeladen, eingriffsinfiziert, zungenfertig
ohn’ Unterlass. Handke wurde trotzig und erhaben malerisch. Genius der
Abkehrfreude.
In
einem seiner »Versuche« schrieb er vom »entdeckerischen Verirren« -
einer umkreisenden Erzählweise, die auch aufs Wesen des neuen Versuchs
über den Pilznarren zutrifft. Schönes Bedrängtsein durch eine Seh-Weise,
in der seit eh und je Zeit und Schwelle und Gehen und Sphäre und
Verwandlung und Niemandsland, ja: was? Herrschen? Nein. Es gibt Worte,
die können nicht herrschen, so, wie die Feststellung falsch ist, dass
Frieden herrsche.
Der
Pilznarr, ein engagierter Anwalt vor internationalen Gerichtshöfen,
erinnert sich bei einem seiner Waldspaziergänge an die
Pilz-Suchleidenschaft der Kindheit. Daraus wächst eine Sammelsucht, die
Beruf und Familie bedroht und den Verstand belagert mit Einladungen zum
Wahn.
Der
Pilz als Gleichnis. Er ist die »letzte Wildnis«, das »letzte Abenteuer
der Menschheit«, er lässt sich »nicht züchten, nicht zivilisieren«. Eine
Protest-Pracht. Ein Anlass, um sich zu relativieren - denn oft genug
hatte er als Anwalt »in eine todfalsche Mitte gezielt, ob als Redner vor
Gericht oder als Artikelschreiber, der sich einbildete, wie einst Emile
Zola Geschichte machen zu können«. Dem Anwalt wird die Pilznarrheit zur
Dämonie, die ihn verfolgt, einschnürt. Ihn zu einem Verschollenen
macht. Am Ende aber sein Wiederauftauchen, seine Rückkehr ins
alltägliche Maß, eine Heilung von der Obsession - wodurch? »Malt euch
das alleine aus«, kontert der Dichter.
Der
Autor-Erzähler begibt sich gleichsam auf die Suche nach seinem Freund,
dem Pilznarren, und beide werden am Ende - da ist das Buch endgültig im
Mythischen, im Märchen angekommen - gemeinsam feiern. Was? Die
Weltflucht ins Unterholz ebenso wie die Hinwendung wieder zum Leben.
So,
wie sich in Handkes Stück »Untertagblues« der Beschimpfer der Welt
nichts so sehr wünschte wie Einsamkeit - um sich am Ende aber (aus Angst
vor der ersehnten Einsamkeit!) die Elenden seiner Schimpfiade wieder
herzuwünschen. Das gesamte Zivilisationspersonal, die
Nachbarschaftskrieger, die Lichtungsbesetzer, die sehnigen oder
klapprig-trotzigen Lebensdurchmarschierer, die Zeit- und
Raumdurchblicker, die Gesetzeskenner und Antwortabonnenten, die unter
Weltverstehen nur eines meinen: Leben auf der klügeren Seite eines
Widerspruchs, dort, wo man sich durch Wahrnehmungen nicht aus der Ruhe
einer einzigen Wahrheit bringen lässt.
Handkes
Poesie tanzt im Widerspruch: Von hier nach da, ohne dort anzukommen.
Was sich zwischen Natur und dir abspielt, es gilt für Existenz
überhaupt, gleichsam quer durch die Welt: Du bist ein Gesteigerter, wenn
du den Blick der Dinge auf dir ruhen fühlst. So entfaltet sich auch
diese Erzählung in einen tief anrührenden Gegenentwurf zum Schicksal
jenes Menschen, der tagtäglich von der Welt vernutzt, missverstanden,
geprüft und so ins notwehrveranlasste Blindwüten getrieben wird. Handke
preist das schöne Ereignis, irgendwie unverwendbar zu werden fürs
Nützliche. Huldigung des Übergangs »vom achtlosen Hinschauen zum
achtsamen Betrachten«. Schönes Leben, ehrgeizlos, aber ehrvoll - weil:
so natürlich.
Worte
finden? Nein, von ihnen überrascht werden; dem Überraschungswort im
nächsten Satz ins Wort fallen; sich hinter einem Komma in Nebensätze
verlieren wie in einen Wald; den Seitensträngen eines Gedankens
nachgeben; freudig oder verzweifelnd verästelt bleiben; einen
Gedankenstrich zu Hilfe holen, ein Semikolon dazwischen gehen sehen und
sich wundern, woher plötzlich die Fragezeichen kommen; dann einen Punkt
machen - um daraufhin einen Doppelpunkt alles wieder für offen erklären
zu lassen. Bewahrungsgefühl. Wanderempfinden. Weltweite im Unterholz des
Daseins.
So
könnte man die Confessio dieses Dichters wohl zu fassen versuchen:
einverstanden damit sein, ergriffen zu werden. Von aller Kreatur. Sogar
vom Menschen. Der aufblickt und sich von einem Vogelschwarm gesegnet
wähnt. Und der Blick hinab zum Pilz ist ein Aufschauen.
Peter Handke:
Versuch über den Pilznarren. Suhrkamp Verlag. 120 S., geb., 17,95 €
Versuch über den Pilznarren. Suhrkamp Verlag. 120 S., geb., 17,95 €
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-------- Original Message --------
Von »Herrlichkeiten« und
»Biestern«
Peter Handkes »Versuch über den Pilznarren«
Bemerkungen von Lothar Struck
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||
Schon 1999 ging es bei Peter
Handke um einen ekstatischen Pilzsucher.
In der »Geschichte« (so der Untertitel)
»Lucie im Wald mit den Dingsda« ist von
einem vor sämtlichen »Waldkleintieren«
stinkenden, anfangs zitternden, skurrilen
»Gärtner« die erzählende Rede, der am
Rande einer Großstadt mit seiner 7jährigen
Tochter Lucie und seiner beruflich
erfolgreichen, umso mehr in der Welt
stehenden Frau (»Kriminologin!«) lebt. Es
ist an-rührend, was und vor allem wie dort
von diesem Mann erzählt wird. Zum
(anti-jünger'schen) Waldgänger und
Baummenschen wird der Mann, der meist
»Vater« genannte (Vater von Lucie, der
menschlichen Hauptdarstellerin des Buches
- eine Liebeserklärung an seine Tochter
Léocadie), zuweilen erinnernd an jemand,
der vom Mittelalter direkt in die Moderne
katapultiert wurde. Da ist einer, der
»gebückt wie ein Jäger auf einem
Pirschgang« und »stockend und nach allen
Seiten witternd wie das gesuchte Wild in
Person« »querwaldein spurend und
ausschwärmend« »seine Schleifen zwischen
den Bäumen« zieht und nicht nur um die
»Herrlichkeiten«, seine »Dingsbums«, zu
entdecken (das schnöde Wort vom »Pilz«
fällt nie), sondern auch noch allerlei
anderen »Kram« und »Krimskrams«, der für
dieses oder jenes Verwendungen finden
könnte (zu bestaunen vielleicht im herrlichen
Buch von Lillian Birnbaum).
Dennoch: so
überaus erfolgreich ist er nicht, denn
schließlich fand Lucie in den wenigen
Malen, in denen sie mit dem Vater »durch
die Wälder kurvte«, mehr von diesen
»Waldwichten« und dies »nicht bloß
deshalb, weil sie so viel kleiner und dem
Erdboden näher war, sondern auch, weil sie
dort draußen im Handumdrehen ganz Suche
wurde, so wie man ganz Auge und Ohr wird«.
Aber Handke begnügte sich nicht mit der
Erzählung dieser
Vater-Tochter-Pilze-Idylle. Eines Tages
wird der Vater in Handschellen aus dem
Haus abgeführt. Er soll konspirativ gegen
das Staatsoberhaupt ein Verbrechen geplant
haben. Die Mutter, die Polizistin, weiß
Bescheid, vermag jedoch nicht zu helfen.
Es ist an Lucie, der Furchtlosen, die
schon vorher ihren Vater vom Zittern
befreit hatte. Mit einem Schock
»Waldbodenwichte«, die sie dem König
darbietet, löst sie den Vater aus. Und so
wird ein Märchen daraus in dem Schiffe
problemlos bergauf fahren (Fitzcarraldo
lässt grüßen), Könige sich an Pilzen
freuen, die Todesstrafe überall
abgeschafft wird und eine neue, bessere
Welt entsteht.
Eine »Geschichte für sich«
Zwischen den fürchterlichen
Eruptionen der jugoslawischen Kriege hatte
Peter Handke dieses wunderbare, mit
subtiler Selbstironie durchzogene
Meisterstückchen erschaffen, ab und an
ergänzt von stimmigen Zeichnungen (wer
schreibt eigentlich einmal den Essay über
Handke als Zeichner?) und, im Hörbuch,
begleitet von Musik mit der Maultrommel.
Und nun also der »Versuch über den
Pilznarren«. Auch dies ist eine Geschichte,
und zwar eineGeschichte für sich,
so der Untertitel. Eine bloße
Nacherzählung sei
dies - eigentlich sonst
nicht eben meine Sache, schreibt der
Erzähler. Dies an einer Stelle, als es
darum geht, das Kippen des Pilzfreundes,
-sammlers, -suchers (und -finders) hin zum
Narrentum, zur Manie, zu erzählen. Denn
hier ist es kein schrulliger Vater, der
sich in den Wald geflüchtet hat um seinen
Platz dort zu finden. Es ist ein Strafanwalt beim Internationalen
Strafgericht, jemand, der aus der
Schönheit des jeweiligen Angeklagten und
dem Duft des Waldes seine Inspiration für
die Plädoyers nutzt, die zum Freispruch
führen. Von diesem Straf- und Staranwalt
erzählt das Ich, der Schriftsteller, oder
vielleicht eher Schreiber, der
Jugendfreund. Es wird eine Geschichte der
Leiden und der Leidenschaft - und eine
Geschichte der Heilung.
Fast chronologisch wird dieses
später (vorübergehend) in Pilznarrentum
ergehende Leben erzählt. (Erzählt, nicht
gedeutet!) Von klein
auf habe
er sich zum
Schatzsucher bestimmt gefühlt,
als eine Art Auserwählter.
Was ihn nicht daran hinderte, geldversessen wie
er war, die Schätze seiner Suche, die
Eierschwammerl (vulgo Pfifferlinge) zu
verkaufen, um mit den Erlösen seinen
Wissendurst mit Büchern zu stillen. Es
folgte das Studium, der Beruf; er wirdzwar
kein Reicher, aber »gut situiert«.
Hier verloren sich die Jugendfreunde
vorübergehend aus den Augen. Der bekannte
Anwalt, in Maßanzügen,englischen
Maßschuhen und mit
wechselnden Seiden-krawatten zumWeltmann geworden,
schickte irgendwann, unverhofft, ein
Lebenszeichen an den Schriftsteller. Er
lese gerade die Geschichte
vom Leben in der Niemandsbucht und finde
sich selber darin miterzählt. Immer
wieder finden sich Bezüge zu anderen
Handke-Büchern.
Langsam entwickelt sich das
Verhältnis zwischen den beiden
Protagonisten wieder neu. Und dann gibt es
eine Stelle; diese Stelle. Und man fragt
sich, wer denn sonst noch derart
emphatisch, so bar jeder Furcht vor dem
Pathetischen den Fund eines Steinpilzes,
ja was: beschreiben?, erzählen?, nein: zu
illuminieren vermag. (Zitieren wäre hier
Barbarei.) So, dass man für die Sekunden
der Lektüre glaubt, dem Wichtigsten im
Leben plötzlich teil- oder, besser,
bildhaftig geworden zu sein. Der erste
Steinpilz, ein Fabelwesen-
ein »Einbruch in die Ewigkeit« der Zeit,
für den die christlichen Mystiker noch
Gott brauchten. Handke genügen dafür
Dingsda, Wildwüchslinge (oder,
in den anderen Versuchen, eine Jukebox,
der Flug einer Amsel am geglückten Tag
oder der Stille Ort). Es ist der Segen auf
Erden, nicht der Segen der Erde.
Da gibt es etwas, das nicht dem
profanen »Markt« anheimfällt, ein Schatz
der Natur, der sich nicht züchten lässt.
Steinpilze (und all die anderen
Köstlichkeiten, die man sozusagen »am
Rande« findet) verweigern sich der
Ausbeutung, der kommerziellen Produktion.
Wider die gezüchteten Champignons, sie
sind einfach nur wesenlos.
Der Genuss der Findlinge ist ein
archaischer Akt, ein Verschmelzen zwischen
Natur und Mensch, dem einAbenteuer voraus-geht,
ja bedingt.
Wunderbar vor allem dieses
Erzählen abseits des Lebenslaufs, vom
Hocken im Gehölz und dieses vom Schauen
und Hören…ins Sinnen kommen.
DieBewegung der Baumkronen im Wind,
selbst lautlos, sphärisch durcheinander
[…]; jene Bewegung schenkte ihn ein in
den, in die Himmel. Der Suchende
verwandelt sich; sein Zeitgefühl wird ein
anderes. Und in den
Wäldern gewann er sein Maß und wurde
Teil einer episodische[n]
Geselligkeit; er,
der eigentlich chronisch
Menschenscheu[e] (dies
im Gegensatz zu seinem Beruf stehende) ist
im Wald zugleich erster und letzter
Mensch.
Aus den »Herrlichkeiten« werden
die »Biester
Durchaus mit Suspense werden die
Verwandlungen des Anwalts,
Familienmenschen und Pilz-kundigen zum
Pilznarren, zum Gierigen und Süchtigen
erzählt. Dabei trug die Leidenschaft
zunächst noch zum Erfolg im Beruf bei,
beförderte diesen noch. Aber da ist dann
der Übergang im Buch
des Lebens, in dem er allmählich nicht
etwa alle seine beim Tribunal erwirkten
Freisprüche eingetragen sah, sondern
einzig seine Expeditionen kreuz und quer
durch die Wälder. Als er – wohl
Jahre später - einen Kongress der
Pilzforscher besucht (mit meist
ältlichen Mykologen) sieht er in
ihnen, den Experten, allesamt Verlorene,
zwar beschwingt und gutherzig, aber eben
nicht seinesgleichen.
Er, der Pilznarr, sei, so die Wahrnehmung,
einzigartig. Schließlich ist es für ihn
mehr als nur ein Steckenpferd und noch
mehr als Forschungsgegenstand.
Wie so oft hat das Hochgefühl
also keinen Bestand. Aber Handke geht hier
einen Schritt weiter als in seinen anderen
Versuchen. Der Pilzsucher verfällt,
unmerklich und doch ohne Wahl, wird vom
Schauer zum Punkt-Sklaven,
der nichts mehr anderes kennt, sich sogar
noch von Frau und Kind entfremdet und den
Erfolg im Beruf verliert. Immer wieder
versucht er, sich am eigenen Schopf aus
seiner Sucht loszureißen: Er schmäht die
Pilze, simuliert dasNichtsuchen nur
um insgeheim
doch zu finden und
ausgerechnet jetzt entdeckt er eine Art geheime[r]
Plantage. Wie weiland Goethes
Zauberlehrling, der die wassertragenden
Besen nicht mehr aufhalten konnte, wird er
fast eingesponnen von Erdfaltern, welche
die wilde Pilz-Plantage anzeigen und eine
Ernte ohne
Ende ermöglichen,
ja erzwingen. Aus den Schätzen werden Biester und Gesindel.
Und nun? Nichts
wie weg aus dem Wald! -
aber wie? Ein anderer »Großer Fall«, fragt
der Autor (anspielend an eine andere
Erzählung Handkes). Schließlich
verschwindet der Pilznarr im
Dezemberschnee und man weiß nicht, hat man
das nun selber geträumt oder gelesen?
Wie kühn und gleichzeitig
elegant zerlegt sich da jemand in seiner,
in einer Geschichte. Handke ist sowohl
Ich-Erzähler wie auch Pilznarr,
Schriftsteller wie Strafanwalt, fast
nüchterner Chronist wie auch ein Süchtiger
des Findens. Der Pilznarr und der
Schriftsteller, der Besessene und der
Weise. Aber es ist natürlich nicht so
einfach, denn er ist auch immer noch ein
Anderer; ein Erfinder. Wie sonst nur in
den großen
Selbstvergewisserungs-erzählungen »Mein
Jahr in der Niemandsbucht« und »Die
morawische Nacht« verwandeln und
überlagern sich die Figuren und nehmen
auch Bezug auf Protagonisten anderer
Handke-Bücher, wie zum Beispiel den
Apotheker von Taxham, womit dieser
Versuch über die anderen Erzählungen
dieser Reihe hinausgeht.
Der Pilzsammler, der Souverän,
begann, zu verachten, wurde hoffärtig und
verlor das Maß; mit dem Raumverlust
ereignete sich auch der Maßverlust. Albert
Camus bestimmte das Maß als
konstituierendes Element zum Unterschied
zwischen Revolte und Revolution. Wer das
Maß hatte, war - so Camus - immun für die
Jenseits- wie Diesseitsverheißungen und
damit für die unheilstiftenden Ideologien.
»Und hüte dich vor den Ideen // Sie sind
vernarrt in den Tod«, so dichtete der
unlängst von Handke übersetzte und
verehrte Dimitri T. Analis. Im Maßverlust
des Anwalts droht bei Handke die
Entfremdung mit der Welt.
Am Ende ist er aus seiner
Verschollenheit zurückgekehrt und auf fast
magische Art und Weise geheilt. Wie schon
in der Dingsda-Erzählung wird die
Geschichte zum Märchen und wendet sich zum
Guten. Beide, Schriftsteller und
Ex-Pilznarr, stapften nun
in einer Querwaldeinexpedition durch
die Landschaft des Vexins, dem Fluss
Troësne, über Chavençon zum GasthausL'Auberge
du Saint Graal und
Peter Handke ist vermutlich der einzige
Erzähler, der Märchenhelden in einem in
sozialen Netzwerken präsenten Gasthaus
essen und einen Weg zurücklegen lässt, der
einigermaßen im Netz nachzuvollziehen
ist.
Leicht mag der Leser bei Handkes
souveränem Spiel mit den Charakteren der
Figuren die zahlreichen Naturbeschwörungen
in dieser Erzählung überlesen. Auf die
Schilderung der Entdeckung des ersten
Steinpilzes wurde bereits hingewiesen. Und
diese kraftvoll-schönen Sätze der glücklichen
Periode, welche die schönsten
Stellen im Buch liefern. Oder die Heimkehr
des Sammlers mit
seiner »Beute«, eine ganz andere als die
des Jägers (der uralte Antagonismus Bauer
/ Jäger!). Wunderbar, wie der Pilzsuchende
ein Pilzbuch in immer neuen Variationen
entwirft (und niemals schreiben wird;
genau so wenig wie das Anti-Pilzbuch nach
seiner Rückkehr). Immer wieder gibt es
auch Bedrohungen oder Erinnerungen daran
für das Paradies: der Hallimasch etwa, der
Zerstörerpilz. Oder die Querwaldprescher und Metall-schatzsucher.
Und auch die fast schon obligatorischen
Bombentrichter. Nicht zuletzt: Die
scheinbar schnöde Alltäglichkeit (die erst
ganz zum Schluss wieder in ihr Recht
gesetzt wird).
Wie selten bei Handke durchzieht
dieses Buch ein kleiner, aber laufend
präsenter Streifen Humor und so manches,
was zwischen Absurdität und Fatalität
changiert und droht, ins Feierliche zu
entwischen, wird sanft ins Komische
überführt, etwa als er sich als Anwalt
beim Aufstehen zur Urteilsverkündung wie
alle erhob und einen riesengroßen
Schirmpilz auf dem Kopf trug. Anders als
in den anderen Versuchen, die eine
persönliche Genealogie des Glücks
erzählten, entwickelt sich hier ein
diesbezügliches Über-Maß. Während in der
Müdigkeit oder auf dem Stillen Ort das
Glück ein ephemerer Augenblick blieb (der
durch das Schreiben Dauer bekam), droht im
und beim Pilzesammeln eine Obsession, die
alles andere am und im Leben ausblendet.
Eine Parabel auf die Konsum- und
Überflussgesellschaft? In diese Deutung
passt es, wenn sich beim Pilznarren
irgendwann die Ekstase nicht
mehr durch das Finden einstellt, sondern
vor allem dann, wenn er nichtfündig wurde,
was gleichzeitig aufgrund seiner Erfahrung
immer seltener geschah. Das erinnert an
einen süchtigen Spieler, der im Verlust
umso rasender weiterspielt. Oder wird hier
allegorisch auf die Gefahren der
Hyper-individualisierung und des
Spezialistentums angespielt, das in den
Solipsismus führt?
Denn am Ende sitzen die beiden
mit zwei anderen zusammen in der
Gaststätte (wieder das Zusammensitzen bei
Handke, wie schon in der »Abwesenheit« und
»Immer noch Sturm«.) Sie raten die Zeit. Wir
irrten uns alle vier. Aber wer sich am
stärksten irrte und am gewaltigsten
verschätzte, das war er. Die
Zeit und das Vergehen in und mit der Zeit
ist ein essentieller, im Textgewebe nicht
sehr aufdringlicher, aber umso wichtigerer
Bestandteil dieses Versuches. Der Pilznarr
hatte in seiner schlimmsten Phase Angst,keine
Zeit mehr zu haben. Die Heilung
geschah, ihm diese Zeit wiederzugeben. Auf
dem Weg zum Gasthaus fühlten sich beide in
der Zeit, endlich.
Beim Zurücklegen des Buches
überlege ich wie man wohl den Lesenarren
heilen könnte, der glaubt, keine Zeit mehr
für das Lesen all der (scheinbar) für ihn
geschriebenen Bücher zu haben. Und gibt es
überhaupt »Lesenarren«? Oder ist das schon
ein Pleonasmus zu »Leser«?
Die kursiv gesetzten Passagen
sind Zitate aus dem Buch »Versuch über den
Pilznarren«.
|
http://www.begleitschreiben.net/peter-handke-versuch-ueber-den-pilznarren/
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Wildnis und Widerstand
Peter Handke geht am liebsten querwaldein: "Versuch über den Pilznarren". VON HELMUT BÖTTIGER
28. Oktober 2013 20:43 Uhr
Der österreichische Schriftsteller Peter Handke 2009 in Lissabon | © picture alliance / dpa
Wer zu Handke geht,
entrinnt den Pilzen nicht. Zwischen etlichen Zeilen seiner Bücher lugen
fast neckisch die kleinen gelben oder braunen Köpfchen hervor, die bei
ihm "andersgelb" und "andersbraun" heißen. Der Laubwald hinter Handkes
Pariser Vorstadtgemeinde ist für seine Besucher nicht nur als Niemandsbuchtmythisch geworden, sondern auch als Reservoir für eine unausschöpfliche Pilzsuppe.
Und wenn der Autor nun einen Versuch über den Pilznarren vorlegt, glaubt man zu ahnen, dass er zwangsläufig an seine vorausgegangenen Versuche anknüpft
und in dieser zwischen Prosa, Essay und Tagebuchreflexion changierenden
Textform seine subjektive Wahrnehmung an einem konkreten Objekt
ausprobiert. Mit den Pilzen scheint er die Königsebene gefunden zu
haben. Aber dann merkt man: Obwohl sie im Zentrum stehen und ständig
umkreist werden, obwohl er wie gewohnt einschlägige Szenen sorgsam
auffächert, obwohl es um die prägenden Erlebnisse mit Pilzen geht, um
eine Untersuchung der verschiedenen Namen, Rezepte und Fundorte – es
geht gar nicht so sehr um die Pilze selbst. Es geht um einen
Selbstversuch.
Als
Pilznarr erscheint hier nicht eine weitere schweifende Ich-Figur des
Autors, sondern ein "Jugendfreund". Dieser hat zwar keinen Namen, aber
dafür täuschende Ähnlichkeiten mit dem Schreibenden: Auch er hört das
"Rauschen und Brausen der Bäume" am Waldrand, das Birkenrieseln und das
Eschensausen, auch er geht am liebsten "querwaldein", auch er hat ein
Gespür für die Zwischenräume und die Saumseligkeiten. Und auch er hat
Jura studiert.
Allerdings
erlaubt sich der Autor, seinem Jugendfreund im Gegensatz zu seiner
eigenen Biografie eine juristische Karriere zuzubilligen: Er ist
"Strafanwalt bei internationalen Strafgerichten" geworden und schafft es
immer wieder, die dortigen Delinquenten freizubekommen. Hier ist ein
erstes Augenzwinkern zu erkennen, eine kleine selbstbezügliche Arabeske,
eine kokette Wunscherfüllungsfantasie. Handke spielt ein biografisches
Spiel, hinter dem er sich versteckt und in dem er sich selbst als
Spielfigur auf Distanz hält.
Dem
"Jugendfreund" werden all jene emphatischen Lebensäußerungen
zugeschrieben, die Peter Handke immer anhand des Themas der Pilze
verhandelt hat. Diese mykologisch-mythologischen Einlassungen sind
durchweg betörend. Pilze kann man, von wenigen Ausnahmen in
Felsenkellern oder Schummerverliesen einmal abgesehen, nicht züchten.
Sie stehen für Wildnis und Widerstand, sie sind für Handke ein
poetologisches Exempel. Unsichtbar, unter der Erdoberfläche, entfaltet
ein weitverzweigtes Wurzelsystem ein Eigenleben, das man an der
Oberfläche nur selten erahnen kann.
Es
ist eine wahre Epiphanie, die er dem Jugendfreund, dem Pilznarren,
zuschreibt, als dieser zum ersten Mal bewusst einen frisch erblühten,
jungfräulich anmutenden Steinpilz wahrnimmt. In den dunklen Nadelwäldern
der Kindheit hat es diesen Königspilz nie gegeben, er war an
Pfifferlinge gewöhnt. Aber dann ist er – auch dies eine auffällige
Parallele zu Handke selbst – in die Peripherie einer Metropole gezogen,
wo es die "lichten Weiten" von Laubwäldern gibt, und hier prangt als
Initiationserlebnis plötzlich, nur wenige Schritte vom Straßengetöse
entfernt, jener Steinpilz.
Unerwartete Selbstbespiegelungen
Dies ist der Moment, in dem der Pilznarr wirklich zum Pilznarren wird
und sein bürgerliches Leben zu vernachlässigen beginnt. Und es ist auch
der Moment, in dem der Autor zu unerwarteten Selbstbespiegelungen und
selbstironischen Bezüglichkeiten anhebt. Er wirft dem Jugendfreund vor,
dass er von diesem Steinpilz nun doch zu viel hermache, aber dieser
entgegnet, dass er, der Autor Handke, in seiner Wiederholung doch
etwas Ähnliches geschildert habe, Anlass sei ein "höchstwahrscheinlich
einfach so dahergewehtes Feigenblatt" gewesen, und da habe Handke doch
auch vom "Ereignis des ersten Feigenbaums psalmodiert".
"Psalmodiert"!
In diesem Wort, mit dem sich Handke selbst zu karikieren scheint,
blitzt etwas Neues, ungeahnt Leichtes auf. Je älter Handke wird, desto
humorvoller wird er auch. Er erfindet sich mit diesem Jugendfreund einen
idealen literarischen Sparringspartner. Mal ist er näher an den
autobiografischen Erfahrungen Handkes dran, mal etwas mehr davon
entfernt. Lustvoll spielt Handke mit den Zuordnungen.
Handke
zitiert sich in der Figur des Pilznarren selbst und macht sich über
seine Obsessionen lustig, lässt ihn der Welt vollständig abhandenkommen –
doch gleichzeitig beschwört er mit ihm lamellengenau jene kleinen
wundersamen Offenbarungen, die es ihm immer angetan haben und die er
anhand seiner listigen Doppelgängerfigur auch rauschhaft über das Ziel
hinausschießen lassen kann.
Traumwandlerisch
lässt er die alten Leitmotive Revue passieren: "Der erste Augenblick
des Ansichtigwerdens" eines Pilzes ist wichtiger als das Pflücken und
das Zubereiten, der Weg und das Gehen werden im Grunde wichtiger als das
Suchen und Finden. Aber die poetischen Passagen, die so schön sind wie
je, werden immer wieder auch konterkariert von kecken Nachfragen: "Er
wollte mit seinem Heraufbeschwören und Geraune gar nicht mehr aufhören."
Dass
er seinen Jugendfreund ins völlig Abgedrehte hineinleben lässt, um ihn
am Schluss doch noch in einen humorvoll-existenziellen literarischen
Kosmos aufzuheben, das wirkt wie ein Ausweis souverän erreichter Wanderjahre.
Handke hat ein mildes, gelassenes Alterswerk geschrieben, entspannt und
spielerisch. Es lässt sich nicht festlegen und auf wunderbare Weise
alles im Offenen.
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This would seem to be Handke's second take on going mushrooming, the first being LUCIE IN THE WOODS WITH THE THINGAMAJIGS, dedicated to his second daughter, Laocadie.
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Das Andersgelbe muss ins Nebendraußen
Wie man sich so richtig im Wald verirrt: In seinem "Versuch über den Pilznarren" gründet Peter Handke ein unheimliches Staatswesen im Unterholz – und entdeckt im Steinpilz seine blaue Blume.Von Andreas Rosenfelder
Ein Kauz, ein Freak, fast eine Witzfigur
Liefert Handke eine Selbstanzeige ab, wenn er vom angeblich verschollenen Pilznarren spricht? Es wäre leicht, den Freund, der aus demselben Dorf stammt, der ebenfalls Jura studiert hat, ebenfalls ausgewandert ist, ebenfalls zum Hausbesitzer in der Vorstadt wurde und ebenfalls von der Mutter des gemeinsamen Kindes verlassen, als eingebildete Abspaltung zu behandeln, als einen Zwilling, der einen bürgerlichen Beruf ergriffen hat statt dem des Schriftstellers, der in englischen Maßschuhen durch die Wälder stapft statt in Gummistiefeln, der juristische Gerechtigkeit sucht statt poetischer – und der darüber am Ende doch auch seltsam wird, ein Kauz, ein Freak, fast eine Witzfigur.
Der Pilzsammler: das ist in den letzten Jahren ein feststehendes Epitheton geworden, das nie fehlte, wo von Handke die Rede war. Keine Homestory, bei der sich der Reporter nicht am Ende eine "nussartig schmeckende Pilzsuppe" zubereiten ließ. Man ahnt, dass es sich beim Pilzesammeln nicht einfach um nur ein Hobby handelt, das im Fragebogen einer Frauenzeitschrift neben Wandern und Gartenarbeit stehen könnte.
Doch wofür steht dann der Steinpilz, diese blaue Blume des späten Handke? Ist er ein Zeichen für spätromantische Weltflucht, für jenen endgültigen Rückzug aus der Gesellschaft, den der "Bewohner des Elfenbeinturms" immer wieder angekündigt, aber nie wahr gemacht hat?
Von Bergradfahrern und Graublättrigen Schwefelköpfen
Über die Jukebox hat Peter Handke einen "Versuch" verfasst, über Müdigkeit auch, den geglückten Tag und zuletzt über den Stillen Ort. Das alles waren Dinge, Räume, Zustände, und immer ging es darum, wie man sie sucht, in welchen Vorstadtkneipen, an viel befahrenen Straßen gelegenen Pensionen oder Nachmittagsfilmvorführungen man sie findet.
Nun handelt der letzte "Versuch" (den Handke ebenso wenig als eleganten "Essay" bezeichnen würde, wie er den "Bergradfahrer" jemals einen "Mountainbiker" nennen würde) vom Suchen selbst, konkreter noch, von der Figur des Suchers.
Es geht also um mehr als um Graublättrige Schwefelköpfe und Eichhasen und die Frage, ob sie unter Fichten oder Zirbeln gedeihen, auf Kalk, Mergel oder Schiefer am besten wachsen und ob sie der Nordwind oder der Neumond am schnellsten aus dem Boden zieht. All das sind geologische und philologische Spuren, die quer und manchmal unterirdisch durch Handkes Werk laufen, so wie sich der Karst von den Pyrenäen über die Seealpen bis auf den Balkan zieht. Der "Versuch über den Pilznarren" wirft die Frage nach der Rolle des Autors auf, der sich nur als Pilzsucher verkleidet, selbst wenn er in seiner Freizeit einer sein mag.
Ein Kontinent der Pilze
Worum geht es beim Pilzesuchen? In seiner Kindheit hat der Held, der Pfifferlinge bei der Pilzsammelstelle gegen Bargeld eintauscht, einen Albtraum: Er stößt "oben in den Bergwäldern" auf eine von keinem Sammler betretene Stelle. "Jene Stelle erwies sich dann nicht bloß als eine Stelle, vielmehr als ein ganzes Land, in seiner Vorstellung, indem das Pilzland über Stunden und Stunden sich dehnte und unerschöpflich wurde, als ein Kontinent." Das "Andersgelbe" der Pilze – Handkeaner kennen es von den "Nudelnestern" aus seiner "Winterlichen Reise" – ist, sobald es sich ausbreitet, der Horror.
Das ist das ganze Drama: Der Pilzsucher sucht, fast wie der Leser, nach "Stellen", wie sie die Massen der Spaziergänger und "Querwaldprescher" nicht wahrnehmen. Er findet seine größten Schätze im Innersten des Waldes, "im Gestrüpp dort, im Dreck, in der Asche, am finsteren Fuß eines halbtoten Baumkrümels, der Boden übersät von Revolverkugeln".
Mit hochgelegten Stiefeln
Diese ekligen Mulden sind bei Handke das, was in der Schäferdichtung die kristallklare Quelle am Hain war, und der Staranwalt macht sie zu seinem Lebensraum, vergisst seine vermutlich exjugoslawischen Mandanten und seine Familie und stellt eine Gesetzgebung auf, die nur für ihn gilt und etwa bestimmte Formen des "Suchschritts" festlegt. Der Wald wächst sich so tatsächlich zum von einem Menschen bewohnten Land aus, zum Kontinent, zum politischen Gebilde – und zugleich zum Reich der Finsternis, das am Ende sogar auf die Zivilisation übergreift, wo der Freund des Verfassers "am Fuß der Kathedralen, in den Stadien, sogar, sage und schreibe, bei Bootsfahrten auf den Flüssen, zwischen den Schienen der Untergrundbahnen, auf den vegetationslosesten Friedhöfen" Pilze entdeckt.
Ist es nun also Peter Handke, der sich da verirrt im Totholz des Nebendraußen, in einem utopischen Staatswesen der Pilze, die nur deshalb wertvoll sind, weil sie sich nicht herstellen lassen, die letzte Wildnis unserer Tage? Das Buch beantwortet die Frage anders. DerAutor vergleicht sich am Anfang mit dem Sheriff in John Fords Film "Two Rode Together", der auf der Veranda seines Büros die Stiefel hochgelegt, "müßigträumerisch wie nur James Stewart", um dann doch ins neue Abenteuer aufzubrechen.
Das Abenteuer des Verfassers ist nur der Gang zum Schreibtisch, und doch sorgt er hier, genau wie James Stewart im Western, für ein glückliches Ende. Er verkörpert das Gesetz, zumindest im Reich seiner Fantasie. Und in diesem Reich geht niemand verloren.
Peter Handke: Versuch über den Pilznarren.
Suhrkamp, Berlin. 217 S., 18,95 €.
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Die Versuchsreihe endet im Unterholz
Mit seinem "Versuch über den Pilznarren" beendet Peter Handke seine großartige Versuchsreihe.
An der Müdigkeit hat er sich versucht, an der Juxebox, am geglückten Tag
und am stillen Ort. Und jetzt beendet Peter Handke seine große
Versuchsreihe dort, wo er sich am liebsten aufhält: Im Wald. Im
Unterholz. Immer auf der Suche nach den "Andersgelben, Andersroten und
Andersgrauen". Nach den Pilzen. Nach jener symbolschweren Waldesfrucht
also, die er dann daheim im Haus nahe Paris putzt, schneidet, zu einer
nussigen Suppe zubereitet und diese dem Gast serviert.
Rauschen und Lispeln
"Und wieder wird es ernst!" Mit diesem Satz beginnt dieser Versuch.
Bereits die ersten Wortkrümel, die der streitbare Zeremonienmeiser am
Waldesboden auslegt, (ver-)führen in die falsche Richtung. Ernst- und
wahrhaftig ist ihm diese "Geschichte für sich" - so der Untertitel -
geraten, aber nie bleischwer ernst. Schon lange nicht mehr war Handke so
humorvoll, so gelassen, versöhnlich und leichtfüßig; schon lange nicht
mehr haben seine Sätze so sehr in sich und in ihrem Schöpfer geruht.
Zwischen dem Rauschen, Brausen, Sausen oder auch nur dem Lispeln der
Bäume tauchen da Sätze auf wie: "Je öfter das Kind in die Finsterwälder
vorstieß, desto mehr wurde es empfangen von jenem Licht, noch bevor es
überhaupt fündig geworden war, ja, lange bevor, und immer wieder auch,
wenn in der Folge die Fundstellen sogar völlig ausblieben - von dem
Licht im Moos war es dann also regelrecht genarrt worden."
Genarrt.
Das Kind. Der Pilznarr. Bei Handke ist das ein "verschollener Freund",
ein "Dorffreund" oder "Waldfreund". In den Nachkriegsjahren hat dieses
Kind die gesammelten Pilze zur örtlichen Sammelstelle gebracht, um sich
mit dem verdienten Geld Bücher zu kaufen.
Sucht und Laster
Später wurde aus dem Kind ein Anwalt, der Kriegsverbrecher verteidigt.
Doch auch den Erwachsenen zieht es ins Unterholz. Dort entstehen seine
Plädoyers, dort endet das Suchen mit dem Finden. Dem Finden eines fast
archaischen Gewächses. Nicht domestizierbar, nicht züchtbar, nicht
zivilisierbar. Das "In-die-Pilze-Gehen" wird für den Anwalt zur Sucht,
zum Laster, aber auch zur letzten Gewissheit in einer Welt, die für ihn
zunehmend zum psychischen Kriegsschauplatz wird. Die Frau des Anwalts
geht fort, die Freunde werden zu Fremden. Nur die Pilze, die bleiben.
Freund und Autor
Geschichten, die von "einem Freund" handeln, haben - in der Literatur
ebenso wie im "echten" Leben - immer etwas verschämt Kindisches an sich.
Die biografischen Parallelen zwischen "dem Freund" und dem Autor sind
unübersehbar. Beide studierten Rechtswissenschaften, beide wanderten aus
und zogen in die Vorstadt, beide haben die Mutter verloren. Es wäre
also ein Leichtes, im "Freund" Handkes Alter ego auszumachen. Aber es
wäre grundfalsch. Vielmehr hat Handke einen Zwilling im Denken und Tun
gleichsam von sich abgesprengt und diesen als eigenständigen und
autonomen Menschen in die Wälder geschickt. In Wälder, die für Peter
Handke freilich nie nur Bäume und Unterholz sind, sondern immer auch
gesellschaftlicher Kosmos. Bemoost, verdunkelt, belichtet, oft
unterbelichtet. "Und wieder wird es ernst." Also doch keine ganz falsche
Fährte.
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© APAIn
„Versuch über den Pilznarren“ stellt sich Peter Handke auch der eigenen
Vergangenheit und erlaubt sich dabei sogar einen Hauch von
Selbstironie.
Von Joachim Leitner
Innsbruck – Der
Film „Cheyenne Autumn“ war John Fords Abschied vom Western-Genre. Und
ein Versuch, sich bei den amerikanischen Ureinwohnern zu entschuldigen.
Er habe die Indianer missbraucht, sagte Ford damals und wollte
symbolisch Abbitte leisten, ihnen ein Denkmal setzen. Die „Schwarzen
Falken“, die mordend durchs Monument Valley marodierten, sollten der
Vergangenheit angehören. In einigen Szenen des Films ist James Stewart
zu sehen. Und auch diese Momente sind von einer Ahnung des Abschieds
durchsetzt. Stewart spielt den alt gewordenen Wyatt Earp. Eine mythische
Figur des Westens, die sich ein letztes Mal auf den Weg macht.
Es
kommt nicht von ungefähr, dass Peter Handkes neues Buch – der von ihm
selbst angekündigte Schlusspunkt seiner „Versuche“ – mit einer
Erinnerung an John Fords letzten Western beginnt. Zum einen – natürlich –
weil Ford im Werk Handkes schon seit Jahrzehnten eine herausragende
Rolle spielt (man denke nur an den „Kurzen Brief zum langen Abschied“).
Zum anderen, weil Handke in seinem „Versuch über den Pilznarren“ etwas
ganz Ähnliches macht, wie John Ford in „Cheyenne Autumn“: Er setzt sich
der eigenen Vergangenheit aus, stellt das, was war und das, was hätte
sein können, in Frage.
Der
titelgebende Pilznarr, Handke führt ihn als Jugendfreund aus seinem
Heimatdorf ein, erscheint als Alter Ego des Autors, ein Doppelgänger
oder – genauer gesagt – eine Spiegelung. Wie Handke hat er Jura
studiert. Doch der Pilznarr ist Jurist geworden. Staranwalt, sogar.
Einer, der bei großen Kriegsverbrechertribunalen die Angeklagten
verteidigt. Wie Handke feierte er – wohl auch im Dezember letzten Jahres
– einen runden Geburtstag. Und dass Pilze im Leben und Schreiben
Handkes unter anderem als Symbol für märchenhafte Verwandlungen und
wundersame Epiphanien im Unterholz bedeutsam sind, hat er selbst immer
wieder unterstrichen. An manchen Stellen des neuen Buches lässt Handke
seinen Protagonisten mit seinem Freund, dem Schriftsteller Peter Handke,
ins Gespräch kommen. Und hier geschieht das gänzlich Unerwartete: Peter
Handke, der große Grenzgänger, der mürrische Eigenbrötler, der Prophet
der Innerlichkeit, erlaubt sich Selbstironie. Er spielt. Nicht nur mit
Versatzstücken seines bisherigen Werkes, sondern auch mit Elementen des
von ihm in der Öffentlichkeit vermittelten Autorenbildes. Er solle jetzt
nicht ins „Psalmodieren“ kommen, rät der Pilznarr dem ebenso
pilznärrischen Dichter.
Diese
selbstironische Wende im Schreiben deutet sich bereits sehr früh in
diesem „Versuch über den Pilznarren“ an. Schon am Anfang, da bereitet
sich der Autor noch auf das Niederschreiben dieser „Geschichte für sich“
– so der Untertitel – vor, kommt ihm der Titel eines alten Films in den
Sinn. Der ist zwar nicht von John Ford, sondern von Bernardo
Bertolucci, und heißt „Die Tragödie eines lächerlichen Mannes“.
Peter Handke. Versuch über den Pilznarren. Suhrkamp, 216 Seiten, 19,50 Euro.
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Handke über Pilze, Narren und das Leben
Die einen loben das neue Handke-Buch als großartig, die anderen empfinden die Sprache wie so oft als gestelzt: Der «Versuch über den Pilznarren» ist nach Verlagsangaben der Abschluss von Peter Handkes fünfteiliger «Versuchsreihe» - davor hatte er über den «Stillen Ort» sinniert.
Diesmal berichtet der Ich-Erzähler, ein Schriftsteller, über einen Jugendfreund, der zum Geldverdienen Pilze sammelt. Aus dem Nebenjob des Jungen wird eine tiefe Leidenschaft des erwachsenen Juristen - und später eine Sucht, die dessen Beziehung zu Frau und Kind zerstört. So wie der 70-jährige Österreicher Handke mit der Sprache und den Perspektiven auf die Geschichte jongliert, so lässt sich das Buch aus verschiedenen Blickwinkeln lesen. Einer davon ist, dass der Erzähler und der Pilznarr zwei Seiten einer einzigen Person sind, und diese viel mit der Realität und mit Handkes Sicht auf das Leben zu tun hat.
Am Ende jedenfalls wird der Bericht über den Freund zum Märchen und Handke schreibt: «Das Märchenhafte, im Fall des Falles, ist das Allerwirklichste, das Notwendige.»
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Peter Handke: Versuch über den Pilznarren
Der
„Versuch über den Pilznarren“ ist nach Verlagsangaben der Abschluss
von Peter Handkes fünfteiliger „Versuchsreihe“. Diesmal berichtet der
Ich- Erzähler, ein Schriftsteller, über einen Jugendfreund, der zum
Geldverdienen Pilze sammelt.
Aus dem Nebenjob
des Jungen wird eine tiefe Leidenschaft des erwachsenen Juristen und
später eine Sucht, die dessen Beziehung zu Frau und Kind zerstört. So
wie der 70-jährige Österreicher Handke mit der Sprache und den
Perspektiven auf die Geschichte jongliert, so lässt sich das Buch aus
verschiedenen Blickwinkeln lesen.
Einer davon ist, dass der
Erzähler und der Pilznarr zwei Seiten einer einzigen Person sind, und
diese viel mit der Realität und mit Handkes Sicht auf das Leben zu tun
hat. Am Ende jedenfalls wird der Bericht über den Freund zum Märchen,
und Handke schreibt: „Das Märchenhafte, im Fall des Falles, ist das
Allerwirklichste, das Notwendige.“
Peter Handke: Versuch über den Pilznarren. Eine Geschichte für sich, Suhrkamp Verlag, 217 Seiten, 18,95 Euro
Der Buch-Tipp: Peter Handke und sein Pilznarr
Der Buch-Tipp
Peter Handke: Versuch über den Pilznarren (Suhrkamp, 217 Seiten, 18,95 Euro)Dies ist laut Verlag der Abschluss von Peter Handkes fünfteiliger „Versuchsreihe“ – davor hatte er über den „Stillen Ort“ sinniert. Diesmal berichtet der Ich-Erzähler, ein Schriftsteller, über einen Jugendfreund, der zum Geldverdienen Pilze sammelt. Aus dem Nebenjob des Jungen wird eine tiefe Leidenschaft des erwachsenen Juristen – und eine Sucht, die seine Beziehung zu Frau und Kind zerstört. So wie der 70-jährige Österreicher mit der Sprache und den Perspektiven jongliert, so lässt sich das Buch aus verschiedenen Blickwinkeln lesen. Einer davon ist, dass der Erzähler und der Pilznarr zwei Seiten einer Person sind und diese viel mit der Realität und mit Handkes Sicht auf das Leben zu tun hat. Text: dpa
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Der beste Satz
Peter Handkes fruchtbare Pilzgerichte
Die Kolumne von Joseph Wälzholz Von Joseph Wälzholz
Der beste Satz aus Peter Handkes bisherigem Gesamtwerk lautet: "Ein Wortspiel pro Text ist erlaubt." Dieses Handke-Gesetz stammt aus seiner in der "Zeit" veröffentlichten Einlassung zu den laufenden Gerichtsverfahren, in die sein Verlag derzeit verwickelt ist. Nun muss man immer im Hinterkopf haben, dass Handke ja selbst Jura studiert hat. Hier spricht also einmal nicht der weltabgeschiedene Einsiedler, sondern der Kenner der Materie, der Mann vom Fach.
Auf der Homepage des Verlags wird Handke mit einer Kurzbiografie vorgestellt. Darin ist zu lesen: "Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen." In dieser Formulierung schwingt schon ein wenig der Stolz des Revoluzzers mit, der auf eine bürgerliche Karriere pfeift, um sich allen Unwägbarkeiten der Existenz eines freien Schriftstellers hinzugeben. So ganz konnte Handke sich dann aber doch nie von seinen erlernten juristischen Denkmustern lösen. Wenn er ein Wortspiel pro Text für erlaubt erklärt, dann bricht hier wieder ganz der junge Jurastudent durch, der noch im Schlaf genau hersagen kann, was poetikrechtlich verboten und was bis zu welchem Grad legal ist.
Das Wortspiel, das Handke in seinem "Zeit"-Artikel erfunden hat und für erlaubt hält, lautet: "Und insofern ist das Furchtbare fruchtbar." In Zeiten, in denen alle Verlagshäuser an Endlektorat und Schlussredaktion sparen, ist es natürlich immer hilfreich, angezeigt zu bekommen, ob es sich in solchen Fällen um ein Wortspiel handelt oder um einen Vertipper. Als etwa der "Stern" einmal die zuerst durch den Irakkrieg bekannt, später durch "Switch Reloaded" berühmt gewordene Kriegsreporterin Antonia Rados interviewte, wurde folgender merkwürdiger Wortwechsel abgedruckt: "Antonia Rados: Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn ein großer Teil der Frauen in Teheran schwerst depressiv wäre. – Stern: Das klingt fruchtbar. – Antonia Rados: Für die armen Frauen ist es das auch." Fruchtbar, naja: Das war hier unschwer als einfacher Vertipper zu identifizieren beziehungsweise, wie es unter professionellen Maschinenschreibern heißt, als klassischer Drehfehler.
Es ist nicht bekannt, ob Handke vor seinem Kommentar zu den besagten Gerichtsverhandlungen etwa jene Prozessakten studiert hat, die auf der Seite www.berlin.de öffentlich einsehbar sind. Unter der Geschäftsnummer 99 0 79/11 referiert das Berliner Landgericht in seinem Urteil vom 10.12.2012 auf Seite 8 die Stellungnahme der Beklagten, wie es im Verlag vor dem Umzug nach Berlinzugegangen sei: "Das Ehepaar U[geschwärzt], Autoren und andere Gäste", steht da, "hätten zusammen in einer Gemeinschaftsküche gekocht."
Dass es die Beschreibung einschlägigen Kochverhaltens bis in ein (nicht rechtskräftiges) Gerichtsurteil schafft, darf nicht weiter verwundern. Neulich hat Michael Krüger, der scheidende Chef des Verlagshauses Hanser, in einem langen Interview mit dem "SZ-Magazin" Handke zwar nicht für seine Bücher, aber doch wenigstens für sein Essen gelobt: "Die Pilzgerichte von Peter Handke sind weltberühmt … Man darf nur nicht fragen, was drin ist." Diese unhinterfragbaren Pilzgerichte werden nun selbst Literatur. Nach dem durchschlagenden Erfolg des "Versuchs über den Stillen Ort" hat der Suhrkamp Verlag für September den angeblich letzten Essay in Handkes bekannter Versuchsreihe angekündigt: den "Versuch über den Pilznarren". In diesem Werk sind die Pilze, laut Vorschautext, "nicht nur Passion, sondern das Abenteuer an sich", vergleichbar also wohl nur noch mit dem Ding an sich.
Es ist zu hoffen, dass Handke diesen Versuch höchstselbst als Hörbuch einlesen wird. Die bisherigen (ein Wortspiel pro Text ist erlaubt!) handkeverlesenen Hörbücher – "Der kurze Brief zum langen Abschied", "Gestern unterwegs", "Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt", "Lucie im Wald mit dem Dingsda", "Die morawische Nacht" und "Don Juan" – machen Lust auf mehr.
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http://derstandard.at/1379291131070/Wieder-im-Wald-mit-den-Dingsda | |
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Wieder im Wald mit den Dingsda
THOMAS TRENKLER, 17. September 2013, 17:37
Der Pilznarr mit seinem Schatz: Peter Handkes Hände, fotografiert von Lillian Birnbaum im Oktober 2005 in dessen Haus in Chaville.
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foto: lillian birnbaum/müry salzmann verlag
Der Pilznarr mit seinem Schatz: Peter Handkes Hände, fotografiert von Lillian Birnbaum im Oktober 2005 in dessen Haus in Chaville.
Peter Handke erzählt in seinem "Versuch" über einen Pilznarren, wie er selber einer ist. Um den Suchtkranken zu erretten, lässt er die Geschichte als Märchen enden
Wien - Peter Handke ist natürlich ein Narr, ein Sammelnarr. Die Fotografin Lillian Birnbaum porträtierte den Schriftsteller wiederholte Male in dessen Haus in Chaville bei Versailles. Erst beiläufig, später gezielt richtete sie dabei ihr Augenmerk auf die kleinen, nach einer "geheimnisvollen Ordnung" arrangierten "Dinge" im Haus, die sich oft zu Clustern gefügt hatten, darunter - neben Bleistiftstummeln, Manuskripten und Bücherbergen - all das, was Handke aus dem Wald mitgebracht hatte: Zapfen, Schneckengehäuse, Federn, Äste, Maroni, Steine und so weiter.
Es entstand schließlich die Idee, den Autor und Übersetzer ausschließlich über dieses Kunterbunt zu charakterisieren: 2011 erschien bei Müry Salzmann der Band Peter Handke. Portrait des Dichters in seiner Abwesenheit. Und weil es nicht ganz ohne Humor geht, ist Handke auch nicht ganz abwesend: Auf einem der vielen stimmungsvollen Fotos sieht man dessen Hände beim Putzen und Schneiden von Pilzen.
Als Einleitung steuerte Peter Hamm einen Versuch über das Haus des Dichters bei, in das Handke 1990 gezogen war. Das erste Buch, das dieser in Chaville schrieb, sei, so Hamm, "der dritte und letzte der Versuche" gewesen, der Versuch über den geglückten Tag. Doch da irrte Hamm: Völlig überraschend brachte Handke vor einem Jahr seinen amüsanten Versuch über den Stillen Ort heraus. Und nun erweitert er die Versuchsreihe mit dem Versuch über den Pilznarren noch einmal. Diesmal aber verzichtet Peter Handke darauf, ein bestimmtes Thema (wie die Jukebox oder die Müdigkeit) zu umkreisen: Der neue Versuch ist eine leichtfüßige Erzählung, "eine Geschichte für sich".
Man könnte meinen, dass Handke sich selbst, wie ja so oft, zum Gegenstand der Betrachtung macht. In Birnbaum Fotos entdeckt man mehrfach gesammelte Pilze - und Bücher über Pilze, auf die Handke in seinem Versuch auch eingeht. Doch den Pilznarren, um des es hier geht, nennt der Ich-Erzähler einen Freund. Man könnte ihn auch als möglichen Gegenentwurf bezeichnen - oder als die andere Seite der Medaille. Der eine verschlingt in der Jugend Literatur, der andere Sachbücher. Beide studieren Jus, doch aus dem einen, dem Erzähler, ist "nie ein zünftiger Jurist geworden", während der andere als "Staranwalt" Kriegsverbrecher beim Internationalen Gericht verteidigt.
König der Fußvolkscharen
Der Freund sammelt zunächst, in der Kärntner Kindheit, Eierschwammerln - ein Wort, das Handke nie gebraucht, er spricht nur von den "Gelben", von den "Gelblingen" und den "Pilzen des heiligen Johannes". Damals war der Freund aber noch kein Narr: Er sammelte nur, um etwas Geld zu verdienen. Das einschneidende Erlebnis folgte erst Jahrzehnte später, als der Freund seinen ersten Steinpilz, den "König der Fußvolkscharen", fand. Von da an zog es ihn immer öfter "in die Pilze".
Handke nennt diese Schatzsuche das "letzte Abenteuer": Die Wildnis gebe es längst nicht mehr, auch nicht in Alaska. Aber die Pilze seien "die einzigen Gewächse auf Erden", welche sich nicht züchten und nicht zivilisieren ließen. Handke greift erneut das Motiv seiner wegweisenden Erzählung Langsame Heimkehr aus 1979 auf: Zu eben dieser Heimkehr entschloss sich der Erdforscher Valentin Sorger - in Alaska.
Der Anwalt wird zum "Pilzforscher", dem die Idee eines Pilzbuchs kommt. Doch dann folgt, wie so oft bei Handke, das Scheitern: Der Pilznarr verwandelt sich in einen Fundamentalisten und Suchtkranken, der von Frau und Kind verlassen wird. In diesen Passagen entdeckt man durchaus Parallelen zu Lucie im Wald mit den Dingsda. Dieses Märchen über einen Pilznarren und seine Tochter veröffentlichte Handke 1999. Als Märchen, richtig berührendes Märchen, endet auch der geglückte Versuch über den Pilznarren. (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 18.9.2013)
Peter Handke
Versuch über den Pilznarren
Eine Geschichte für sich
Suhrkamp 2013
218 Seiten, 19,50 Euro
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Peter Handke : « Je suis Autrichien, je ne sais pas ce que c’est, le subconscient » (L’essai sur le fou de champignons)
Peter Handke
Je le dis d’emblée, je ne suis pas un grand connaisseur de Peter Handke et de son œuvre immense, j’espère qu’on me pardonnera les lacunes que je n’aurai plus le temps de combler dans cette vie et qui vont se faire ressentir dans cet article. En plus, on me tend un piège par ce petit essai de circonstance presque – il faut s’en méfier d’autant plus pour l’apprécier à sa juste valeur. En tentant une lecture de cet essai, un peu par biais, je voudrais en même temps lever un peu les couches pesantes qui se sont mises progressivement d’abord sur l’auteur, puis sur son œuvre, au fil des affaires autour de sa tentative de sauvetage de la Serbie, égarement politique, impardonnable et inexcusable, imprégné de la nostalgie yougoslave.
Alors, il ne suffit plus de souligner que son œuvre est considérée avec celle d’Elfriede Jelinek et de Thomas Bernhard (on oublie souvent les poètes – Elfriede Mayröcker et Ernst Jandl) comme la plus importante de l’Autriche contemporaine, mais aussi de langue allemande.
L’écho quasi nul dans la presse française de cette dernière parution, n’est qu’une preuve supplémentaire, ou signe que l’on est resté un peu sur la dernière actualité en date : la déprogrammation d’une de ses pièces en 2006 par Marcel Bozonnet, directeur de la Comédie française, lorsqu’il découvre, d’après ses propres mots, la participation de Peter Handke à l’enterrement de Milosevic. Tout en désapprouvant cet engagement obstiné autant que la lecture que Handke fait du conflit des Balkans, je peux toujours apprécier ce qu’il écrit par ailleurs. C’est le vieux débat renouvelé, l’auteur ou l’œuvre, l’auteur est-il l’œuvre, l’œuvre peut-elle être indépendante, etc. ? Mais ce sera déjà le sujet, d’avance empoisonné, de tout un article, et certainement davantage. Je suis obligé de passer outre ce Stolperstein, qui ne disparaîtra pas pour autant, n’est pas censé disparaître, nous continuerons de boiter, de trébucher ou de bégayer, et c’est d’autant mieux.
Photos d'identité, extrait du film de Corinna Belz, Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte (2016)
Photos d’identité, extrait du film de Corinna Belz, Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte (2016)
Supposons que j’aurais à écrire une critique d’un livre sans l’avoir ouvert, que j’exprime ce que son titre m’inspire. C’est d’ailleurs la première chose qui frappe dans l’œuvre de Handke, quel que soit le genre, roman, récit, journal, pièce de théâtre, essai, film, des contes, les titres de ses livres intriguent et attirent par leur beauté étrange : L’Angoisse du gardien de but au moment du penalty, La courte lettre pour un long adieu, Par une nuit obscure je sortis de ma maison tranquille, La chevauchée sur le Lac de Constance, Préparatifs d’immortalité, Les ailes du désir, J’habite une tour d’ivoire, etc. Des titres qui changent peu ou pas d’une langue à l’autre, et pour cause.
extrait du film de Corinna Belz, Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte (2016)
« Juste pour le titre », Handke l’évoque dans les premières pages de l’essai dont il est question ici, en citant deux films : La tragédie d’un homme ridicule et Two rode together, pour annoncer un peu la couleur de cette histoire qui s’écrit à deux, en dédoublant, ou en moi et surmoi réunis se protégeant contre un ça encombrant, comme dans Mon année dans la baie de personne, où le narrateur se sent le plus amis avec les amis en voyage, ceux qu’il accompagne virtuellement dans leurs errances, mais j’anticipe.
Selon l’époque et l’endroit où vous êtes nés, le champignon ne vous fait pas la même chose, et je me souviens d’avoir vu en ligne une discussion au MoMA avec ce duo qu’on connaît bien de leurs multiples coopérations, pour les uns La Femme gauchère, les autres la longue incantation : Als das Kind noch Kind war… (Lorsque l’enfant était enfant…) dans Les Ailes du désir, ou encore la dernière en date : Les beaux jours d’Aranjuez, donc Wim Wenders et Peter Handke, qui parlaient de leur rapport à l’Amérique : sans surprise la culture pop pour Wenders et la littérature pour Handke, et tous deux pouvaient se retrouver dans le cinéma américain. Cette culture pop qui d’après Wenders a colonisé le subconscient des jeunes Allemands comme le sien dans les années soixante au point qu’il fredonnait les airs et les paroles de Chuck Berry sans encore connaître leur sens paraît étrange à Handke : « I’m Austrian, I don’t know what’s subconscious » (« Je suis Autrichien, je ne sais pas ce que c’est, le subconscient »).
Ȇtre Autrichien comme Sigmund Freud et faisant l’ignorant de cet héritage qui plane aussi sur son œuvre, il est impossible de ne pas penser à une boutade. Son adulation pour le juke-box, auquel il a aussi consacré un livre dans la même série d’essais, fait d’ailleurs douter de ses paroles sur le subconscient. Or, il se considère lui-même comme un Pilztrottel (un imbécile qui va aux champignons, ou qu’il est un imbécile parce qu’il va aux champignons) insistant sur une sorte d’innocence des bois, je suis peut-être obligé d’abandonner une intuition que cet essai traite aussi des effets de la psilocybine. Il est écrit noir sur blanc :
Et maintenant, en cette nouvelle époque, comment dit-on ?, à « notre époque », il semble qu’abondent les récits où les champignons obéissent davantage au rôle qu’ils jouent dans les fantasmagories du commun des mortels, soit comme instrument du meurtre, soit comme moyen, comment dit-on déjà ?, d’« expansion de la conscience ».
Cette naïveté en surimpression est renforcée par le choix du traducteur, car il s’agit plutôt d’un renvoi à l’ouverture d’esprit learienne que d’une expansion de la conscience. Alors, Handke ne cache pas les rêves de sa propre jeunesse, ceux de la culture hippie des années soixante, de Timothy Leary et son « art of mind-expanding », et tout ce que l’auteur partage aussi avec Wenders. On pourrait par ailleurs, à l’instar de Wenders dans son adaptation de la pièce de Handke, Les beaux jours d’Aranjuez, connecter toute cette série d’essais, le jukebox, le lieu tranquille, la journée réussie, ou encore la fatigue, et le fou de champignons. Au début du film nous entendons A perfect day de Lou Reed, sur une séquence de photos de lieux tranquilles (des rues désertées de Paris, ça peut passer même si son essai joue sur tous les sens du terme, ce qui va du petit coin jusqu’à la retraite dans le désert), elle se termine sur un gros plan sur la Wurlitzer, le clic et le grincement du bras remettant le disque dans l’archive, mettant fin à la chanson. Puis l’écrivain apparaît dans le cadre devant sa petite machine à écrire Olympia, insérant une feuille dans la machine, tapant quelques mots avant de retirer la feuille pour la chiffonner et jeter.
extrait du film de Wim Wenders, Les beaux jours d’Aranjuez (2016)
Je pourrais évidemment m’arrêter au caractère suranné, désuet de cette représentation vintage (musique et écriture), y opposer l’hologramme de Frank Sinatra qu’on voit apparaître dans le jukebox du dernier Blade Runner, ou toute autre représentation futuriste de ce genre, bientôt aussi vintage que les précédentes. Rien que ce caractère de préemption rapide fait peut-être que Wenders est tellement attaché à ses images à lui, comme Handke aussi. Par conséquent, son éditeur munit son écrivain d’un « crayon et d’une table » pour écrire. Handke n’a plus besoin de l’écrire – aucune allusion directe dans son essai, il a suffisamment promulgué qu’il est repassé depuis longtemps au carnet et au crayon pour écrire, seul moyen selon lui d’appréhender l’érotisme de l’écriture, dont un clavier d’ordinateur serait complètement dépourvu. La machine électrique qu’il a tentée pendant un moment l’a tellement stressé par son bourdon, bruit « d’attente pressante » qu’il l’a aussitôt abandonné. Il n’y a que la machine à écrire mécanique qui trouve grâce à ses yeux, car « elle fait de ces bruits » qu’il aime, comme il l’avoue à Corinnaa Belz. On peut supposer que son aversion contre l’évolution des claviers lui a fait oublier tout de suite les écrans tactiles, qui, eux, retrouvent en quelque sorte l’érotisme perdu, en (ré)activant notre sens du toucher d’une manière plus fluide, au demeurant, illustrant cette observation toujours d’actualité de Walter Benjamin :
La machine à écrire ne rendra étrangère au porte-plume la main de l’homme de lettres que le jour où la précision des mises en forme typographiques interviendra directement dans la conception de ses livres. Il est probable qu’on aura alors besoin de nouveaux systèmes, avec une organisation plus souple de l’écriture. Ces systèmes mettront l’innervation des doigts qui ordonnent à la place de l’écriture courante.
Handke opère le sens inverse, il ne semble pas avoir « besoin de nouveaux systèmes », il se remet dès les années quatre-vingt à l’ancien, crayon et papier, ignorant délibérément tous les changements qui se sont mis en place. Mais il ne va pas aussi loin de demander à son éditeur d’imprimer ses livres en facsimilé. Une reproduction d’une page de carnet sur la couverture de temps à autre lui suffit (tous les essais et ses carnets portent ce signe distinctif), et le fait que son éditeur accepte ses manuscrits, pour le reste il y a le secrétariat, puis les allers-retours des modifications et corrections sur les épreuves imprimées. Mais avec Handke, il faut être prudent, on est rapidement dans les clichés, ce que le documentaire de Corinna Belz exploite aussi. Romantisme et nostalgie affichés ne signifient pas harmonie et idylle, ni même le désir de les trouver ou retrouver. Les forêts de Handke sont traversées par le bruit des avions et des autoroutes, qui ne sont jamais très loin, et elles ne sont pas épargnées par les interventions plus ou moins destructrices des humains. Par ailleurs les bruits sous toutes leurs formes, nuisibles ou inspirants, sont omniprésents dans son écriture. Dans Les beaux jours d’Aranjuez, le héros saisi par un bruit insupportable, bruissements, vent, sirènes se couvre les oreilles. Belz en compose sa bande sonore de son film, le bruissement, le tumulte des feuilles, le crissement des parterres arrangés par Handke, mais aussi le bruit de la découpe des cèpes en font partie.
extrait du film de Wim Wenders, Les beaux jours d’Aranjuez (2016)
extrait du film de Corinna Belz, Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte (2016)
Il a aussi son côté obstiné, qui le mène patiemment dans tous les recoins du langage, mais aussi dans les causes perdues, comme son soutien indéfectible pour Milosevic et la Serbie, qui lui colle désormais à la peau, comme indiqué au début, mais cela, c’est une autre histoire et longuement documentée ailleurs — Thomas Deichmann (dir.), Noch einmal für Jugoslawien: Peter Handke, Suhrkamp, 1999. Loin de l’histoire avec le grand H, Handke affectionne dans ses essais l’infraordinaire de Perec, les petites choses, les microévénements, tout ce qui nous passe sous les yeux sans que l’on le perçoive forcément. Il est question d’aiguiser le regard, et dans ce sens il n’y a rien de mieux que de suivre au pas le « fou de champignons ». La quatrième de couverture annonce une transformation du « cœur des forêts en lieu d’enchantement », mais le pas vers des paysages hallucinés est vite franchi, sans forcément tout mettre au compte des effets de la psilocybine.
Il avait beau ramasser, utiliser même ses deux mains, à gauche, à droite, et encore à gauche, cueillir, récolter, amonceler : les champignons, jaunes dans la mousse, les renardelles, comme disaient les gens du clan qui traduisaient à partir de leur langue slave, les roussottes, les chanterelles, les setas de San Juan (nom qui ne lui deviendrait familier que beaucoup plus tard) ne cessaient de proliférer, le « jaunoiement » – « ce genre de mot, comme « bleuissement », « verdoiement » et « rougeoiement », aurait bien convenu ! », me dit-il longtemps après -, le « jaunoiement » n’en finissait pas. Reste à savoir si, plus tard, son attention à tout ce qui avait une couleur différente, un rouge différent, un gris différent, une jaune différent, venait de là.
Ce qui est en jeu, c’est le jeu lui-même. Handke semble dans cet Essai sur le fou de champignons à la différence des essais précédents écrits à la première personne vouloir se trouver une sorte d’alter ego, miroir ou double de l’écrivain qui tantôt s’approche tantôt s’éloigne de son créateur ou biographe – le narrateur nous informe qu’il nous relate l’histoire, la passion et la déchéance d’un ami d’enfance, de « son » fou de champignons. Son personnage partage un grand nombre de traits et faits avec son auteur : enfance à la campagne, des études de droit, écrivain, mais empêché, installé désormais aux abords d’une grande ville, l’amour pour la périphérie, les marges et les bords, ici ceux de la forêt et des métropoles, le vagabondage, la marche sans but précis, même quand on « va aux champignons », etc. Les champignons qui associent biographe et ami d’enfance jouent par ailleurs un rôle central dans les livres de Peter Handke, dans ses journaux et son roman le plus volumineux, Mon année dans la baie de personne (1997), où ils représentent déjà le rêve de l’indomptabilité : la plupart ne se laissent pas cultiver et ne continuent de proliférer que de manière sauvage. L’essai sur le fou de champignons paraît comme un petit cousin tardif du roman de plus de mille pages.
C’est encore dans les métiers où narrateur et ami diffèrent le plus, mais avec des clins d’œil ironiques. Son ami d’enfance, contrairement au narrateur, a pu entamer une carrière d’avocat pénal auprès des tribunaux internationaux où il a pu sauver plus d’un des délinquants qu’on lui avait confié. Retourne-t-il le couteau dans la plaie serbe ? Non peut-être, car tout semble léger, excepté la passion de plus en plus obsessive de son ami. Quant au métier de l’écrivain, son ami est celui d’un livre non écrit, ce sont ses notes sur les champignons, en quelque sorte sa biographie qu’il dicte à l’écrivain Handke qui, quant à lui, ne compte plus ses publications. Mais ce livre empêché, s’approchant ainsi des crises d’écriture, thématique omniprésente dans l’œuvre de Handke, ressemble un peu au silence dont il faut parler pour le faire apparaître, une allusion aux pages blanches, ratées et arrachées de la petite machine à écrire, symbole de l’écrivain maudit qui traverse tant de films et documente aussi la vie de l’auteur.
extrait du film de Corinna Belz, Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte (2016)
extrait du film de Corinna Belz, Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte (2016)
extrait du film de Corinna Belz, Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte (2016)
Retour aux champignons. Suivons les errances du fou de champignon, où les champignons peuvent devenir prétexte de la marche, de l’observation, de l’imagination :
En marchant, le regard toujours dirigé vers le sol où il savait qu’il y avait sous le feuillage que des feuilles et de l’argile, son regard s’affutait pour les apparitions espérées, sans que le marcheur fît quelque chose de plus ; de la même façon qu’il se mettait à marcher, il se mettait justement à voir là où il n’y avait rien de particulier à voir ; quand ensuite il parvenait aux endroits qui étaient prometteurs, ses yeux étaient prêts.
Le champignon de la fin du monde
Anna Lowenhaupt Tsing ne dirait pas le contraire. Dans son livre Le champignon de la fin du monde. Sur la possibilité de vivre dans les ruines du capitalisme (The Mushroom at the End of the World, dit la version originale, comme le but à atteindre), qui vient de paraître en français en même temps que l’essai de Handke, elle appelle cela un « regard polyphonique ». Nous avions été pendant trop longtemps enfermés dans une sorte de linéarité tantôt visuelle, tantôt auditive. Pourtant les madrigaux, les fugues et les polyphonies nous indiquent bien qu’il existe d’autres possibilités que l’unité du rythme d’abord introduite par la musique classique, et depuis standardisée par les musiques de grande écoute.
C’est justement le type d’attention capable de saisir, dans leurs dissonances et décalages rythmiques, des mélodies séparées et simultanées qu’il ne faut pas seulement dans le regard du cueilleur de champignons, tel que le décrit Handke pour son alter ego, mais aussi pour le chercheur tout court afin d’« apprécier les multiples rythmes temporels et les trajectoires qui courent dans un agencement » (Tsing).
Comprendre que tout en admettant que « la vie pense ; les pierres non. » (Eduardo Kohn) cette même pierre sur laquelle je trébuche fait quelque chose dans le monde, bref, comme Tsing le décrit dans ses agencements (forêts détruites ou en ruines, apparition des Matsutake, puis les cueilleurs précaires, leur exploitation, la spéculation sur le prix de ces mêmes Matsutake, tellement prisés au Japon, la chaîne est ouverte) on observe une polyphonie à saisir et à comprendre.
Handke, de son côté, serait aussi d’accord pour dire que c’est la seule manière de sortir de la linéarité dans laquelle nous enferme l’idée du progrès. Au lieu d’éviter les digressions (ressemblant aux polyphonies déjà évoquées) qui dans le quotidien d’avocat touchent l’ami comme une « chaîne de malheurs », le détournent « contre sa volonté du grand tout vers l’aberration », retrouvent dans l’univers des champignons leur pleins droit et champ d’expression :
Du moins, l’apparition ou le surgissement d’une forme remarquable entre les innombrables formes qui ne l’étaient pas (…) sur le tapis des feuilles de forêts ne le déboussolait pas plus que cette forme le figeait de saisissement : elle le transportait, elle le remettait en train au lieu de le dévier. (…) la supposée ou même réelle contre-nature du regard recouvrait son droit. Elle était la condition première pour chercher et trouver d’une façon générale ; sans cette sorte de contre-nature, pas d’œil de découvreur, dans lequel, avec lequel et par lequel la non-forme devenait forme et la forme trésor.
Rien que l’emploi du terme « contre-nature » montre dans quelle mesure nous nous sommes enfermés dans l’unicité et la linéarité de nos pensées. Handke l’explique tout au long de son essai, il insiste que les deux domaines, les affaires de droit, le travail, et la recherche des champignons, le loisir, s’enrichissent mutuellement jusqu’au moment où la dernière prend le dessus et finit dans une autre forme de sclérose. Néanmoins, la « polyphonie » ou « contre-nature » du regard (comme il le dit) ne sont jamais remis en cause, ils ne sont pas imputables à la disparition de l’ami.
Tel Lenz, le célèbre personnage de Büchner, l’ami fou de champignons de Handke, dans un accès de folie, disparaît également dans la neige, non sans avoir fait une dernière cueillette, mais Handke, contrairement à Büchner, éprouve de la pitié pour son héros (ou est-ce pour soi-même ?) et ajoute un épilogue que je vous laisse découvrir vous-mêmes. Par ailleurs, le terme allemand utilisé tout au long de l’essai pour désigner cette disparition est plus ouvert que sa traduction : verschollen veut dire « porté/signalé disparu », rien n’est donc définitif, par contre (et j’espère que les étymologues me pardonnent ce détournement) la Scholle (glèbe) qui se trouve dans le même mot exprime aussi ce déracinement que subissent à la fois les champignons et les humains dans ce bref et vigoureux essai.
Sara Dosa, The last season (2016)
Sara Dosa, The last season (2016)
Peter Handke, Essai sur le fou de champignons (Versuch über den Pilznarren), traduction de l’allemand (Autriche) par Pierre Deshusses, Gallimard, oct. 2017, « Arcades », 14 € — Lire un extrait
Anna Lowenhaupt Tsing, Le champignon de la fin du monde. La possibilité de vivre dans les ruines du capitalisme, La découverte, Paris, 2017.
Eduardo Kohn, Comment pensent les forêts. Vers une anthropologie au-delà de l’humain, Zones sensibles, 2017.
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http://www.lemonde.fr/livres/article/2017/11/09/le-cueilleur-de-merveilles_5212349_3260.html#meter_toaster
La poésie de Peter Handke sublime son récit sur un amoureux fou des champignons.
En savoir plus sur
http://www.lemonde.fr/livres/article/2017/11/09/le-cueilleur-de-merveilles_5212349_3260.html#Svu14SIPD8SvwhV3.99
Essai sur le fou de champignons. Une histoire en soi (Versuch über den Pilznarren), de Peter Handke, traduit de l’allemand (Autriche) par Pierre Deshusses, Gallimard, « Arcades », 160 p., 14 €.
« Le poétique : le presque rien qui enserre le monde », écrivait Peter Handke dans son journal de travail, Hier en chemin (Verdier, 2012). Ces choses infimes du quotidien, souvent dérisoires et banales en apparence, l’écrivain autrichien a décidé de s’y intéresser intimement. S’il a publié des romans épiques, des essais critiques, des poèmes, des pièces de théâtre, ou encore des scénarios pour son ami cinéaste Wim Wenders, Peter Handke a gardé une place au sein de son œuvre pour explorer thématiquement – avec une sidérante concision poétique – ces choses dites simples.
Après Essai sur la fatigue, Essai sur le juke-box, Essai sur la journée réussie, Essai sur le lieu tranquille (les toilettes), son nouveau livre (publié en Allemagne en 2013) est l’ultime volet de cette série. Dans Essai sur le fou de champignons, on ne sera pas surpris : il est question de pleurotes, de morilles, de chanterelles, de pholiotes, de trompettes-de-la-mort… Sous-titré Une histoire en soi, ce livre n’est pas un essai au sens théorique, Peter Handke raconte une histoire : celle d’un ami disparu, un fou de champignons, chercheur de trésors et cueilleur de merveilles.
Le littéral et le bizarre
Dès la première phrase, l’écrivain pressent que son sujet est complexe : il ne sait pas à l’avance où il va le conduire, ni comment l’appréhender. « Et de nouveau ça devient sérieux, me disais-je tout à l’heure malgré moi, avant de me mettre en chemin, vers ma table où je suis maintenant avec l’intention d’apporter une certaine – ou incertaine – clarté à l’histoire de mon ami disparu. »
Dans un livre d’entretien avec Peter Hamm (Vive les illusions, Christian Bourgois, 2008), Peter Handke expliquait que pour lui, la préméditation d’un livre finit toujours par être balayée lors du travail d’écriture. Les événements racontés dans ce récit étrange semblent en effet surgir par accident – toujours dans la surprise. Comme si vous marchiez dans une forêt sans savoir où vous allez poser les pieds ; sans savoir, non plus, si vous allez frémir, ou vous émerveiller. L’art de Handke repose sur un curieux mélange de registres qui ne cessent de se croiser : le littéral et le bizarre. Pour l’écrivain, ce sont bien souvent les choses les plus « normales » qui sont les plus déconcertantes.
Quoi de plus banal que d’aimer « aller aux champignons » ? Mais, comme souvent dans les livres de Handke, un basculement vient perturber la trajectoire de ses personnages – pas de côté qui fait entrer leur existence dans une nouvelle dimension : mythique, obsessionnelle, périlleuse. Ce héros qui n’a pas de nom et dont nous ne savons que peu de chose (il est juriste, marié, père de famille) part à la dérive : sa passion des champignons devient peu à peu la seule aventure qui le relie au monde. Elle stimule son regard en lui faisant perpétuellement ouvrir les yeux, mais elle l’exile aussi dans une solitude implacable. « En marchant, le regard toujours dirigé vers le sol où il savait qu’il n’y avait sous le feuillage que des feuilles et de l’argile, son regard s’affûtait pour les apparitions espérées, sans que le marcheur fît quelque chose de plus. »Est-ce une folie délirante qui s’empare du personnage ? Ou le merveilleux qui entre doucement dans la prose de l’écrivain ? Handke parvient à laisser une surprenante ouverture au terme de ce très beau récit, écrit dans la douceur et l’inquiétude : « (…) la part de conte, quand tout est en jeu, est ce qu’il y a de plus réel, de plus nécessaire ».
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Pourquoi Peter Handke raffole-t-il autant des champignons? Pour ce pèlerin de l'essentiel, ils sont bien davantage qu'un aliment qu'on jette dans la poêle avec de l'ail et du persil. Ils attestent qu'un autre monde existe, en parallèle au nôtre, gouverné par la lenteur, la surprise, le silence, l'inexprimable. Le champignon, c'est l'anti-contemporain. «En dépit de tous les bavardages venimeux du quotidien, les pluies corrosives d'été et d'automne, les appels empoisonnés reçus dans tous les centraux téléphoniques de la terre», le champignon pousse parfois. Il y a donc de l'espoir. https://bibliobs.nouvelobs.com/critique/20171114.OBS7332/peter-handke-s-attaque-a-la-philosophie-de-la-girolle.html
Peter Handke s'attaque à la philosophie de la girolle
Pourquoi Peter Handke raffole-t-il autant des champignons?Pour ce pèlerin de l'essentiel, ils sont bien davantage qu'un aliment qu'on jette dans la poêle avec de l'ail et du persil. Ils attestent qu'un autre monde existe, en parallèle au nôtre, gouverné par la lenteur, la surprise, le silence, l'inexprimable. Le champignon, c'est l'anti-contemporain. «En dépit de tous les bavardages venimeux du quotidien, les pluies corrosives d'été et d'automne, les appels empoisonnés reçus dans tous les centraux téléphoniques de la terre», le champignon pousse parfois. Il y a donc de l'espoir.
Mais il y a aussi, pour le romancier allemand le plus doué de sa génération, le suspense attaché à sa quête, plus haletante que n'importe quelle enquête criminelle où les policiers, pressés de retrouver le corps de la victime dans le petit bois où elle a disparu, n'ont que faire de ces magnifiques girolles qu'ils piétinent allègrement.
Quel plaisir, plus de vingt-cinq ans après son «Essai sur la fatigue», qui ouvrait une série de récits sur le thème du quotidien, de retrouver, inchangé dans sa capacité à émouvoir et son rythme si particulier, le style à la fois précis, confiant, ample, réconfortant et en tout point admirable de l'auteur de textes aussi majeurs que «Lent Retour» ou «l'Heure de la sensation vraie». Et quelle ironie de découvrir que, dans les ouvrages du même auteur signalés par l'éditeur en fin de volume, la fée informatique a transformé le titre de ce dernier ouvrage en «l'Heure de la sensation» - quand l'essentiel, justement, était qu'elle soit vraie.
Émotion quasi religieuse
N'importe: cette heure-là est ici celle de la poussée du cèpe dans la rosée de la nuit. Et pour qui, cueillette oblige, s'en va de chez lui de bon matin, la vision d'un parterre de girolles peut provoquer une émotion quasi religieuse, comme de voir un Christ dans une église ou, au MoMA, «les Demoiselles d'Avignon».
Handke raconte ainsi, dans ce récit à la beauté rare, la folie presque mystique qui s'empare de son ami d'enfance, devenu avocat international, «pris d'impétuosité», à l'heure de s'enfoncer dans les bois et d'y dénicher le bolet de ses rêves.
Puis venait le moment de la découverte, de l'apparition : (…) réduisant au silence l'infini bavardage intérieur, réduisant au silence les rengaines sans âme, (…) réduisant au silence et au silence et au silence, laissant le silence s'installer et devenir silence.
Didier Jacob
Essai sur le fou de champignons,
par Peter Handke,
traduit de l'allemand par Pierre Deshusses,
Gallimard, 160 p., 14 euros
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http://www.lepoint.fr/culture/peter-handke-le-roman-policier-c-est-une-peste-17-12-2017-2180694_3.php
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par Peter Handke,
traduit de l'allemand par Pierre Deshusses,
Gallimard, 160 p., 14 euros
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http://www.lepoint.fr/culture/peter-handke-le-roman-policier-c-est-une-peste-17-12-2017-2180694_3.php
« Je ne suis pas un fanatique des pourquoi », annonce d'emblée Peter Handke, désarmant par avance bon nombre de nos questions. Car l'écrivain autrichien, l'une des plumes capitales de notre temps, est ainsi : courtois, attentif et chaleureux, mais aussi entier, exigeant, volontiers lapidaire et catégorique, cultivant ses silences. 75 ans et des allures de dandy, l'homme à la fine moustache et à l'élégante chevelure poivre et sel nous accueille dans son pavillon de Chaville (Hauts-de-Seine), dont il a fait sa retraite depuis plus de vingt-cinq ans, après avoir longtemps bourlingué. Un havre de quiétude où il écrit dans un bureau avec vue sur les arbres. On est loin, ici, de la violence des polémiques qui ont accueilli sa décision plus que contestée d'assister aux funérailles de Slobodan Milosevic en 2006, mort en prison à La Haye où il était jugé par le tribunal pénal international pour crimes de guerre et crimes contre l'humanité. Pour Handke, le geste s'inscrivait dans sa défense au long cours du peuple serbe, qu'il trouvait unilatéralement présenté comme celui des bourreaux. Mais il n'en a pas moins choqué, au point que l'une de ses pièces avait alors été déprogrammée par la Comédie-Française.
Loin des remous, donc, Handke vit tout près de la forêt, où il aime aller cueillir des champignons – avec des airs de conspirateur, à la fin de l'entretien, il nous ouvrira son frigo, empli de bas en haut de ses derniers trésors automnaux. Une passion à laquelle il vient de consacrer un livre, Essai sur le fou de champignons, dans lequel l'auteur d'Essai sur le juke-box confirme son talent à s'emparer du quotidien pour lui insuffler une profondeur insondable. Le narrateur y raconte son amitié avec un « fou de champignons ». Ce dernier bascule progressivement dans l'obsession, qu'il vit comme une grande aventure. Jusqu'à s'y perdre ? Et pourtant, toute quête étant un absolu, cette folie apporte une part de merveilleux dans un monde terne. Elle hisse la forêt, dont Handke parle magnifiquement, au rang de décor fabuleux et magique. Le livre s'achève – on pourra difficilement y voir un hasard, même si Handke nous promet que le lieu existe – à « L'Auberge du Saint-Graal ». L'écrivain, quant à lui, a choisi son Graal depuis longtemps : la littérature, dont il a une conception aussi haute qu'intransigeante.
Le Point : Qu'a de si particulier la folie pour les champignons ?
Peter Handke : Toutes les folies sont les mêmes, mais quelques folies commencent dans l'enthousiasme. Les fanatiques de champignons sont à la recherche d'une aventure qui les rendrait enfin libres de toutes les opinions historiques, politiques, esthétiques. Mais cela peut devenir aussi dangereux…
Cet essai est aussi une forme de conte… Il faut réenchanter l'époque ?
Oui, mais c'est un conte qui, sans être réaliste, permet de découvrir le réel. Sinon, ce n'est pas de la littérature. Les épopées du Moyen Âge ont beaucoup compté pour moi. Elles représentent une dramaturgie souveraine, beaucoup plus libre et aérée que le roman du XIXe siècle. Elles sont d'aujourd'hui, parce que parfois nous vivons dans une épopée de Chrétien de Troyes.
C'est-à-dire ?
Mais rendez-vous compte : un moment, vous êtes là, en plein milieu de la forêt, quelques heures après vous êtes au bord de la mer, une heure après vous rencontrez une armée, juste après une femme. Le monde est à la fois petit et très grand. Mais on ne l'a pas encore découvert…
Vous aimez consacrer des essais à des sujets inattendus, faussement anecdotiques…
C'est le dernier volume d'une sorte d'ensemble, qui est désormais clos, après l'Essai sur le juke-box, l'Essai sur la journée réussie, l'Essai sur la fatigue, et l'Essai sur le lieu tranquille. Dans ce dernier, je parlais des toilettes publiques, de ce qu'elles peuvent signifier par moments comme asile et résurrection d'une vie intérieure. Souvent, dans ma vie, quand je ne pouvais plus supporter les gens autour de moi, que j'avais besoin de disparaître, j'allais dans ce « lieu tranquille ». Ce sont des sujets essentiels : la fatigue, par exemple, peut ouvrir le cœur et l'esprit. Découvrir des sujets qui concernent beaucoup de monde, mais passent inaperçus, c'est ma profession. C'est ça, la littérature. Je ne me vais pas devenir auteur de policiers !
Pourtant, vous aimez Simenon…
Simenon, c'est différent. De lui, j'ai lu une soixantaine de livres, surtout autres que des Maigret. Chaque paragraphe est contrôlé et vivant. Pourtant, il très rare qu'un roman de Simenon fortifie l'être de celui qui le lit : souvent le lecteur est perdu, ne peut plus respirer. Et j'ai aussi besoin d'être fortifié par la lecture. Ou plutôt d'être à la fois affaibli et fortifié. Mais aujourd'hui, le roman policier, c'est une peste ! Je déteste l'Islande rien que pour ça, tous ces pseudo policiers alors que c'est un pays où il n'y a même pas de crime ! Il faut quand même qu'ils soient pervers… Alors qu'il existe un très grand écrivain islandais dont personne ne semble se soucier, Halldor Laxness (1902-1998, NDLR). Mais ce sont des traîtres, les gens qui lisent des choses pareilles ! Ils n'ont jamais cru à rien dans leur vie…
Mais traîtres à quoi ?
Au livre, à la littérature.
Dans vos livres, à l'inverse, vous bannissez toute résolution finale…
C'est vrai, chacun de mes récits a des fins qui ne sont pas des fins, mais des ouvertures. Sauf le livre sur ma mère, sur sa vie et son suicide, pour lequel il était difficile de trouver une ouverture…
Ce livre sur votre mère, Le Malheur indifférent, vous l'avez écrit quelques semaines seulement après les faits, en 1972…
C'est un livre qui a été écrit dans une grande urgence, une grande nécessité. J'y étais poussé par une sorte de force. C'était tout de suite après sa mort parce que je me suis dit que si j'attendais, ça deviendrait un livre comme il y a tant, de simples Mémoires.
Étiez-vous satisfait de ce que vous aviez accompli avec ce livre ?
Il était juste. Et je suis un fanatique de la justesse. En littérature, il faut être infidèle, faire des détours, pour être vraiment fidèle. Mais là, je n'ai pas pu faire de détours, c'était la réalité.
Pourtant, vous êtes un ardent défenseur de la fiction…
Parce que la fiction est plus attachante, plus passionnante pour moi. C'est avec elle qu'on découvre des choses de la vie qu'on avait oubliées ou qu'on ne savait pas. La fiction réclame un sentiment vrai. Kafka a dit qu'il fallait chercher un an en soi pour trouver un sentiment vrai. S'il y a un vrai sentiment, le sentiment invente l'histoire. Avec un grand sentiment, l'écriture se métamorphose. La vraie fiction est naturelle, beaucoup plus naturelle qu'un article de journal. C'est la grande différence entre littérature et journalisme. Mais aujourd'hui, on confond tout…
Qu'avez-vous découvert avec l'Essai sur le fou de champignons ?
De longues phrases, de la grammaire. L'amour, la confrontation. Il faut toujours rafraîchir ce qu'on est en train de perdre dans la vie, surtout avec les années. Ce qu'il y a de magnifique avec la littérature, c'est que c'est une découverte sans objet. Ça ne veut pas dire que c'est abstrait. C'est un processus d'abstraction grâce auquel le concret devient léger, aéré…
Une révélation ?
La création est une Apocalypse dans le bon sens. On pense aujourd'hui que l'Apocalypse, c'est la fin du monde. Mais en grec, cela veut dire que quelque chose s'ouvre, est montré. Dans un livre, cela peut être une image, un rêve, une contradiction, une culpabilité. Pour moi, la culpabilité est liée au catholicisme dans lequel je suis né, même si je n'y ai pas été élevé. J'ai été contaminé.
Quand j'écris, je me sens comme un criminel, qui aurait trouvé le trou pour commettre ses crimes
Ce catholicisme, qu'en avez-vous gardé ?
Des choses magiques, des lectures, et en particulier l'Apocalypse de saint Jean, qui se termine bien, contrairement à ce qu'on s'imagine. À l'église, dans mon enfance, c'était magnifique : les litanies de la messe étaient dites en slovène, la langue de ma mère. Elles avaient un rythme qui a touché quelque chose en moi. Il faut vous dire qu'on était obligés, après la Seconde Guerre mondiale, en Carinthie où j'ai grandi (Land d'Autriche, limitrophe de la Slovénie et de l'Italie, NDLR), d'apprendre le slovène à l'école. Beaucoup refusaient, et j'en faisais partie. Pourtant à onze ans, quand je suis arrivé à l'internat, j'ai commencé à chercher un endroit qui m'appartienne, parce que je n'en avais plus. C'est là que j'ai commencé à m'approcher du slovène. J'ai été longtemps absent d'Autriche, j'ai traversé le monde entier avant d'y retourner. Je suis attaché à cette histoire parce que le danger, aujourd'hui, c'est que la littérature soit partout pareille. Une littérature « internationale », c'est-à-dire écrite de la même façon partout. C'est dommage pour le peuple des lecteurs.
Vous avez traduit René Char, Ponge, Modiano, mais aussi Sophocle ou Euripide… Qu'a représenté la traduction pour vous ?
Elle m'a fait du bien. La traduction, c'est moins dangereux que l'écriture. On est en sécurité quand on traduit. On peut suivre un auteur, jouer avec lui. Et il se trouve que quelquefois, on a envie de jouer avec quelqu'un d'autre. Traduire, c'est un plaisir magnifique. Mais depuis dix ans, je ne veux plus. Il faut s'arrêter avant que la traduction ne vampirise votre propre travail.
Quelles sont vos folies ?
J'aimerais bien le savoir moi-même… Je crois que je suis assez bien dans ma tête, et en même temps, j'ai des accès de rêves magnifiques, de cauchemars… Pour moi, ce n'est pas normal d'écrire. Quand j'écris, je me sens comme un criminel, qui aurait trouvé le trou pour commettre ses crimes. Et en même temps, dans ce trou, je me sens bien. Dans mon droit.
Préférez-vous la solitude ?
L'écrivain, aujourd'hui, est un être public. Camus disait : « solidaire, solitaire ». Nous, les écrivains, sommes déchirés entre ce statut public et l'existence privée, et c'est très bien comme ça. Quand personne ne vient, je suis là, je regarde le ciel, je travaille dans le jardin… Parfois je préfère ! J'ai besoin de lire, chaque jour, beaucoup. Pour moi, lire c'est aussi déchiffrer. En français, comme d'ailleurs en allemand, on dit « ça se lit facilement », « ça se lit bien », c'est idiot. C'est moi qui lis, pas « ça » comme un objet, et cela n'est pas fait pour être facile !
La colère, c'est un moteur de création ?
Oui. On dit que la colère est inutile, je ne suis pas d'accord. La colère est une passion, un enthousiasme. Comme l'amour. La difficulté, c'est qu'elle devienne créatrice. La fureur a parfois du mal à devenir forme. La haine n'est jamais fructueuse, mais la colère, oui.
Quelle relation entretenez-vous à la France, votre pays d'adoption ?
Je ne suis pas français, je paie les impôts ici, mais je n'ai pas le droit de voter. Ma fille dit que je devrais participer aux élections en Autriche. Elle m'a même imploré de voter, à cause de l'extrême droite, mais je ne veux pas, parce que je ne comprends rien à ce qui se passe là-bas. Je ne sais même pas qui est chancelier.
Ne pas voter, est-ce paradoxal, pour l'écrivain engagé politiquement que vous avez été ?
Je n'ai eu qu'un seul combat, et il s'agissait moins d'un engagement politique que d'un destin historique, auquel je n'avais pas la liberté de me soustraire. Je n'ai pas le sentiment de l'avoir choisi, mais qu'il m'a choisi.
Vous parlez de vos positions pro-serbes, dont le lecteur pourra trouver les racines dès Un voyage hivernal dans le Danube. Avez-vous le sentiment d'avoir été mal compris ? Quel regard portez-vous aujourd'hui sur les polémiques ?
J'attends toujours des excuses. De tout le monde, depuis la France jusqu'à l'Alaska…
Avez-vous des regrets ?
Au fond, je suis assez reconnaissant pour la vie qui a été la mienne. J'aurais pu devenir avocat, puisque j'ai fait des études de droit. Mais j'exerce la profession d'écrivain, une profession magnifique qui donne des couleurs dans le regard ! J'aurais aimé écrire une chanson au cours de ma vie. Je me le disais déjà quand j'étais jeune. Cela viendra peut-être…
« Essai sur le fou de champignons », Peter Handke, Gallimard, traduit de l'allemand (Autriche) par Pierre Deshusses, 160 p. 14 euros.
Just read the first 28 pages -- thanks for the link -- and find this fascinating. The third person works for me, although all the while I suppose it is Peter's own story, remembered from all these decades later. I like it.
ReplyDeleteIt is not that difficult to write about oneself in the third person, as you know from my "Gabriel Orloff" saga! Handke - of course, of course! - will shy away from the psychological, not that he is as unpsychological writers as which he comes on at times, vide his self-knowledge in NO-MAN'S BAY of what his Oedipal relationship might have been like if he had had this wished for son.
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